Gloryful
Wizard
Scorpion Child
Bloodbound
Gorguts
GRAVE DIGGER
GRAVE DIGGER sind die erste Band, die ich dann von Anfang an sehe. Wie immer wird der Auftritt vom Reaper eingeleitet, der zu Dudelsackklängen und mächtig viel Nebel auf die Bühne schreitet. Danach darf er sich dann aber mit seinem Keyboard hinter die Verstärker zurückziehen. Was ich einfach total lächerlich finde. Warum darf der Keyboarder nicht wie bei anderen Bands auch richtig mit auf die Bühne? Immerhin darf er mittlerweile (Schuld sind wohl Touren mit Bands wie POWERWOLF und ALESTORM, die ihre Tastenmenschen nicht derart diskriminieren) auf die Bühne und muß nicht mehr hinter selbiger dudeln. Meine Theorie ist ja, daß der Keyboarder entweder noch viel häßlicher als der Rest der Band ist, oder der einzige, der wirklich gut aussieht. Anders kann ich mir das nicht erklären. Vielleicht versteh‘ ich aber auch einfach das Konzept nicht. Wie auch immer, zurück zum Auftritt. GRAVE DIGGER packen mehr oder weniger eine typische Festivalsetlist aus und machen damit alles richtig. Nach den extrem langweiligen GORGUTS , während deren Auftritt die Ränge im Amphitheater alles andere als gefüllt waren, ist es jetzt wieder proppenvoll und die versammelte Menge singt begeistert mit. GRAVE DIGGER-Songs kennt eben einfach jeder. Allerdings ist das auch die große Misere der Band. Ihre Songs aus den 90ern kennt jeder, mag jeder, singt jeder mit, aber alles was danach kam, interessiert bestenfalls noch die Fans, so daß die Band gezwungen ist, immer und immer wieder die gleichen ollen Kamellen runterzududeln. „Rebellion (The Clans Are Marching)“ und „Heavy Metal Breakdown“ kann man eigentlich kaum noch hören. Spaß gemacht hat es trotzdem, zumindest den allermeisten Anwesenden und das ist die Hauptsache. Bei „Rebellion“ wurde der Refrain vom Publikum schon gesungen, als gerade mal die ersten Töne angespielt wurden. Leider ist der Sound jedoch insbesondere bei diesem Song ziemlich basslastig und wummernd. GRAVE DIGGER haben einen soliden Gig ohne besondere Ausfälle, aber auch ohne besondere Höhepunkte hingelegt. Typischer, netter Festivalauftritt. (Anne)
Setlist GRAVE DIGGER:
The Brave
Scotland United
Death Angel & The Grave Digger
Hammer Of The Scots
The Dark Of The Sun
Ballad Of A Hangman
Wedding Day
Excalibur
The Round Table (Forever)
Highland Farewell
Rebellion (The Clans Are Marching)
Heavy Metal Breakdown

ELUVEITIE
Die Schweizer haben alles andere als einen guten Start. Zuerst gehen die Instrumente von Sänger Chrigel auf der Anreise flöten, so daß die Kollegen von IN EXTREMO aushelfen müssen. Dann geht der Strom auf der Bühne flöten und die Umbaupause sieht sich auf endlose 45 Minuten. Und da die Band schon neben der Bühne zu sehen ist, gibt es auch ein entsprechendes Pfeifkonzert. Mit 30 Minuten Verspätung dürfen auch ELUVEITIE endlich flöten gehen und legen mit „Helvetios“, dem Titelsong der aktuellen Scheibe ganz stark los. Der Sound leider nicht. Der ist echt mies und Sänger Chrigel ist kaum, zeitweise auch gar nicht zu hören. Der Sound bleibt insgesamt schlecht, ziemlich basslastig und wummernd. Schade, die schönen Songs von ELUVEITIE leiden doch sehr darunter. Mit „Nil“ und „Gray Sublime Archon“ haben es zwei Songs in die Setlist geschafft, die nicht (mehr) so häufig gespielt werden, was auch mal ganz nett ist. Am meisten geht das Publikum aber erwartungsgemäß bei „Inis Mona“ ab – es ist aber auch ein genial umgesetzter Song. Für mich ist dies auch der erste Auftritt mit Neuviolinistin Nicole Ansperger, die auf der Bühne noch ein wenig steif und deplaziert wirkt, musikalisch jedoch überzeugen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, daß der Rest auch noch wird. Ein wenig schüchtern, aber auch irgendwie süß (und das ist sicher nicht das, was sie beabsichtigt hat) wirkt Anna Murphy, als sie den Song ansagt, bei dem sie den Hauptteil des Gesangs übernimmt: „A Rose For Epona“. Der Song ist beliebt, der Jubel groß, wird aber noch größer, als Anna den Song dem als Batman verkleideten Fan widmet, er daraufhin selbstverständlich ein heldenhaftes Crowdsurfing über die Stufen vollführt. Ihren Job macht Anna ausgesprochen gut und ich würde gerne mehr ELUVEITIE-Songs mit ihr am Mikro hören. Aber bitte nicht mit diesem brummigen Sound. Ist ja gruselig. (Anne)
Setlist ELUVEITIE:
Prologue
Helvetios
Nil
Thousandfold
Luxtos
Inis Mona
Gray Sublime Archon
Neverland
A Rose For Epona
King

Monster Magnet
POWERWOLF
Die Saarländer haben im letzten Jahr einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Vor zwei Jahren spielten sie an gleicher Stelle noch vor ELUVEITIE, heute sind sie Co-Headliner. Und das völlig verdient. Schon den ganzen Tag sieht man Fans mit mächtig viel Schminke im Gesicht und die Band wird vom sehr gut gefüllten Amphitheater begeistert empfangen. Je bekannter die Wölfe werden, desto weniger sparen sie an Pyrotechnik und entsprechend ordentlich wird auch heute einiges an Flammen aufgefahren. Da wird es einem im wahrsten Sinne des Wortes warm ums Herz. Die Setlist enthält so einige Songs, die man hier schon vor 2 Jahren hören konnte, aber natürlich gibt es auch die neuen Songs vom aktuellen Album „Preachers Of The Night“. Den Anfang macht „Coleus Sanctus“, die Ode an den Hodensack. Was will man mehr? „Metalfest, seid irrrrr wild?“ fragt Sänger Attila Dorn und zu “Sacred & Wild” geht das Publikum gerne ab, allerdings nicht so sehr wie sonst, die Stufen des Amphitheaters, so praktisch sie zum sehen sind, eignen sich zum wild rumspringen eher weniger gut. Was natürlich nicht alle daran hindert, es zumindest zu versuchen. Beim zum „Coleus Sanctus“ passenden Song „Resurrection By Erection“ überrascht Attila dann alle mit einer Variation seiner sonst üblichen Ansage (fiese Sache, das!): „Wer von euch hatte heute morrrgen im Zelt eine Tasse Kaffee? Ha! Wenn irrrr denkt, Attila Dorrrn sagt immerrr das gleiche, dann habt irrr euch geschnitten!“ Aber ob geschnitten oder nicht, das Publikum hebt gerne die Faust zu „Raise Your Fist, Evangelist“. Auch der einzige deutschsprachige Song der Band, „Kreuzfeuer“, wird ordentlich zelebriert, leider gibt es jedoch kein brennendes Kreuz wie letztes Jahr auf dem Summer Breeze. Auch das „Hu-Ha!“-Mitsingspielchen vor „Werewolves Of Armenia“ wird nicht ausgereizt wie sonst, sondern man haut einfach einen Kracher nach dem anderen heraus, auf daß der Nacken ordentlich beansprucht werde. Viel zu früh geht der Auftritt der Band zu Ende und nicht nur das Publikum ist begeistert, sondern auch die Band; Sänger Attila hat angeblich sogar „Gänsehaut auf Latte“. POWERWOLF liebt man oder man mag sie gar nicht – ich liebe sie. Anerkennen sollte man aber zumindest ihr Händchen für Ohrwürmer und ihre großartigen Liveshows, die eigentlich immer ein Fest sind. Seien es jetzt Attila Dorn genial-gruselige Ansagen, die Grimassen von Drummer Roel van Helden, der intensive Einsatz des ersten und einzigen „Frontkeyboarder“ der Welt oder die beiden sich schon mal im Vorbeilaufen beim Spielen abklatschenden Gebrüder Greywolf. Diese Band weiß was sie tut, warum sie es tut und sie macht es verdammt gut (das reimt sich!). (Anne)
Setlist POWERWOLF:
Sanctified With Dynamite
Coleus Sanctus
Amen & Attack
In The Name Of God (Deus Vult)
Sacred & Wild
Resurrection By Erection
Raise Your Fist, Evangelist
Kreuzfeuer
Werewolves Of Armenia
We Drink Your Blood
Dead Boys Don’t Cry
Lupus Dei

IN EXTREMO
Schon bei POWERWOLF kamen die Pyros ja reichlich zum Einsatz und wer IN EXTREMO an gleicher Stelle vor 2 Jahren gesehen hat, dem dürfte auch klar sein, daß da noch mehr kommt. Mit viel Feuer und Funkenregen und „Rasend Herz“ läuten die Deutschen ihren Auftritt fulminant ein. Zugegeben, man muß Flöten, Lauten und Gedudel halt schon mögen, auf Platte ist die Band auch nicht unbedingt mein Fall, aber live ist sie immer wieder ein Erlebnis. Da wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Und das trotz reichlich unmittelalterlichem Backdrop. Sänger Michael Rhein hat heute auch einen Clown gefrühstückt oder wurde von POWERWOLF und STEEL PANTHER gemeinsam vernascht – man weiß es nicht. Es wäre aber eine Erklärung für Ansagen und spontane Refrainänderungen à la „Komm schließ die Augen, laßt uns fliegen ihr Muschis!“ Außerdem macht der Mann den großen Fehler, den Pommerlunder-Song, der in der Umbaupause von etwa dem halben Theaterrund gesungen wurde, anzusprechen – was natürlich prompt zu erneuten Pommerlundergesängen führt. Und ich dachte immer, das Ding wäre in den 90ern irgendwann untergegangen… Außerdem werden die Fans auf russisch umgepolt, statt „Viva La Vida“ soll man doch bitteschön „Viva La Vodka“ singen, weil die das in Russland auch so machen. Bitte, wenn’s schön macht. Dafür ist sein Schwedisch in „Herr Mannelig“ immer noch so schlecht wie eh und je. Als Ausgleich gibt es die Ankündigung, daß die Band nächstes Jahr ihr 20jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumskonzert feiern wird – und zwar auf der Loreley, was für reichlich Jubel unter den Anhängern sorgt. Besonders zimperlich wird mit den Fans heute jedoch nicht umgegangen…nach dem Auftritt sollen bitte alle in die Zelte zum ficken (ich sach doch, da haben STEEL PANTHER die Finger im Spiel) gehen. Und als die Zuschauer dann mit „Noch ein Bier!“-Rufen beginnen, da bricht es aus ihm hervor: „Ihr Schwachköppe! Das heißt „Noch ein Wodka!““ Recht hat er, das Bier haben schließlich SABATON gebucht. Wie auch immer, IN EXTREMO machen heute Abend einfach Spaß (öfter als einmal alle zwei Jahre kann ich mir die Band aber auch nicht geben), rösten die erste Reihe mit ihrer Feuershow und können wieder einmal überzeugen. (Anne)
Setlist IN EXTREMO:
Rasend Herz
-
Vollmond
Feuertaufe
Herr Mannelig
Viva La Vida
-
-
Belladonna
Himmel und Hölle
Merseburger Zaubersprüche II
Sängerkrieg

Metalfest Loreley 2014 (Fotos: Andreas, Anne)
