Manch einer mag bereits bemerkt haben, dass es sich bei SANGUIS aus Österreich nicht um eine halbstarke Schulband handelt, sondern eher um etwas wie ein All-Star-Projekt aus der Steiermark.
Nicht umsonst haben sich Mitglieder von Hellsaw, Key Of Mythras, Asmodeus und Verdammnis
zusammengefunden, um unter dem gemeinsamen Banner melodischen Schwarzmetall zu exportieren. Führt man sich die sonstigen Betätigungsfelder der SANGUIS-Mannen vor Augen, so wird klar, dass hier keine blutigen Amateure am Werk sind, sondern echte Könner, die nicht nur ihre Instrumente, sondern auch das schwermetallische Songwriting beherrschen. Genug Gelegenheit, das Zusammenspiel zu perfektionieren hatte man in der Vergangenheit; es stehen neben einer EP nämlich auch schon zwei Langspieler zu Buche, die an mir leider vorbeigegangen sind.
Album Nummer Drei trägt den Titel "Ascension" und ist mir nun in die Hände gefallen - und Gefallenfinden kann ich durchaus am Tonmaterial der drei Bergsteiger, das aus lupenreinem Schwarzstahl geschmiedet und mit einer Menge Schnörkel versehen worden ist, wobei ich mit Schnörkel nicht auf den Einsatz eines Keyboards abziele, sondern auf den geschickten Einsatz der Gitarre, deren Spiel durch anhaltende Tempowechsel zum echten Hinhörer wird und das geneigte Ohr an die Lautsprecher zu fesseln vermag.
Viel Raum zur Entfaltung steht dem Gitarristen zur Verfügung, oftmals schweigt sogar der Frontmann und überlässt den ausgiebigen Riffs das Feld.
Auch der Schreihals verrichtet aber seinen Dienst und legt eiskalten Kreischgesang aufs Parkett, der einen jeden Fan der melodischen Düsterschiene ins Rutschen bringt.
Wie die Faust aufs Auge passt bei "Ascension" auch die Produktion, die nicht nur eine klare Linie sondern auch vehementen Anschub ins Geschehen bringt und die Kartoffeln aus dem Feuer holt.
Das einzige, was der Platte fehlt, ist die bösartige Atmosphäre, die den Black Metal an sich im Prinzip auszeichnen sollte - da die Österreicher aber mehr Wert auf Melodie als auf Tod und Teufel legen, geht das in Ordnung, lässt aber eine gewisse potenzielle Käuferschicht von vorne herein aussen vor. (Bluttaufe)
Bewertung: 8,0 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 45:33 min
Label: Bloodred Horizon Records
Veröffentlichungstermin: 09.05.2008
