Matapaloz-Festival (22.-23.06.2018, Leipzig) - Samstag, 23.06.2018

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Samstag, 23.06.2018

Am Samstag, um 13h, öffnete das Matapaloz-Festival pünktlich seine Pforten zum zweiten hochmusikalischen Tag.

THE NEW ROSES
Die Wiesbadener von THE NEW ROSES machten den Anfang. Jüngst waren sie mit den DEAD DAISIES auf Tour und schon kann man sie auf vielen Festivals dieser Session bewundern. Ihr Sound ist echt geschmeidiger Rock, begleitet von einem echt guten Gesang. Die jungen Hüpfer bekamen gutes Feedback von den eintrudelnden Festivalgästen. Was ihnen dabei auch etwas in die Tasche spielte war die Tatsache, dass es zu diesem Zeitpunkt schon etwas besuchter war als am Vortag.

PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS
Ex-MOTÖRHEAD Gitarrist PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS sorgen für ein wenig rauen Rock aus der Hüfte und vielleicht auch für den ein oder anderen MOTÖRHEAD Moment. Der Name ist jedenfalls bei dieser Band Programm, denn Phil steht hier tatsächlich mit drei seiner Söhne auf der Bühne. Lediglich der Sänger stammt nicht aus der Familie, fühlte sich aber dennoch wohl und hatte sichtlich Spaß.

HAUDEGEN
Die große Deutschrock-Fangemeinde wurde von der Berliner Band HAUDEGEN bedient. Sie machten ihrem Namen auch alle Ehre. Zunächst wurde ein Fan mitten auf der Bühne während der gesamten Show tätowiert. Dazu setzte das wohl passendste Intro ein, das ich je gehört habe: „ I Had The Time Of My Life“ – Dirty Dancing, Soundtrack. Kontrastprogramm war hier ein gern gesehener Gast. Der Punkt ging schon mal an HAUDEGEN. Die Aufmerksamkeit war damit voll auf ihrer Seite und so konnte das Gesangs-Duo anschließend so richtig loslegen.

ROSE TATTOO
ROSE TATTOO sollten dem ein oder anderen ONKELZ-Fan und Besucher des Abschiedsfestivals 2005 noch ein Begriff sein. Die Hardrocker spielten damals im Vorprogramm. Stephan Weidner ist ein großer Fan dieser Altherrenmannschaft, die noch recht fit auf der Bühne unterwegs sind. Ihr Einsatz wurde auch von den Fans belohnt. Seit den frühen 70er Jahren sind die Australier um Sänger Gary „Angry“ Anderson unterwegs und verstehen ihr Handwerk aus dem FF. Wer in diesem Alter noch so beherzt rocken kann, der verdient Respekt.

IN EXTREMO
IN EXTREMO sind die erste Adresse für deutschsprachigen Mittelalter-Rock und ein Stimmungsgarant auf Festivals. Genau das haben sie hier auch bewiesen. Klassiker wie „Vollmond“ und „Küss Mich“ waren mit im Gepäck und genau so einheizend wie die tolle Pyrotechnik. Die siebenköpfige Truppe in optisch passenden und anschaulichen Gewändern wärmte vorbildlich die Bühne für die frierenden Herren der Headliner-Show auf.

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BÖHSE ONKELZ TEIL 2
Am zweiten Festivalabend war es, trotz des schlechten und noch kälteren Wetters, deutlich voller als am Abend zuvor. Stephan Weidner hatte sich auch heute gut eingepackt, es konnte also nichts mehr schief gehen. Zeitgleich stand natürlich das WM-Spiel zwischen Deutschland & Schweden im Fokus, dessen Tore von Kevin und Stephan jubelnd an die heißwütige Menge weitergetragen wurden. Und da war sie endlich auch, die exorbitantische Faneuphorie der ONKELZ, die seines Gleichen sucht. Anfangs noch etwas von Stephan mit „Wir brauchen das!“ gefordert, wuchs sie von Song zu Song heran und schwappte dann auf die Bühne über. Dort passierten dann so lustige Faupax wie Kevins Texthänger bei „Terpentin“, Stephans falsche Ansage, Gratulationen zum Geburtstag in die erste Reihe oder der „Jetzt kommt Mexico“ – Blöff. Auch die Information, dass Stephans Hose an diesem Abend etwas zu eng saß, hat die anwesende Frauenwelt streckenweise sehr bewegt. Mich hat allerdings mehr bewegt, dass Stephan in einer kurzen Pause an den Bühnenrand kam und die Security anwies, den kleinen Jungen, der auf den Schultern seines Vaters unweit des Grabens saß, aus der Menge zu holen und in den Graben vor der Bühne zu lassen. Ein absolut nobler Zug, der zurecht mit zusprechendem Applaus unterstrichen wurde!
Bei aller Euphorie erinnerten die ONKELZ dennoch mit „Ganz Egal“ an den Mörder von Trimmi, einem engen Freund der Band, der 1990 ermordet wurde, und mit „Nur Die Besten Sterben Jung“ an Thomas Hesse. Das geforderte „singen, klatschen und tanzen“ ernteten die ONKELZ besonders bei „Wir Ham‘ Noch Lange Nicht Genug“ und „Terpentin“, dass auch von der Pyrotechnik begleitet wurde. Ebenso abgefeiert wurde das sehnlich erwartete und oft geforderte „Mexico“. Bevor es dann leider Abschied nehmen hieß, hatte Stephan noch ein paar Worte für seine Festivalbesucher parat, die bei diesem nicht so optimalen Wetter so zahlreich erschienen sind. Ebenfalls bedankte er sich für den Umzug vom Hockenheimring mit nach Leipzig. Es sei hier noch nicht alles so optimal wie das Team sich das wünscht und es wird sicherlich noch viel zu verbessern geben. Kritik wird es geben und mit dieser wollen sie weiterhin arbeiten. In diesem Festival steckt viel Liebe und Herzblut und Stephan bat die Besucher zu entschuldigen, wenn noch nicht alles Gold war und glänzte. Die Leipziger Messe sei ein Ort mit viel potenzial, der aber jungfräulich sei, was Festivals/Konzerte angeht und man muss schauen, was man in Zukunft umsetzen kann.
Dem kann ich mich einfach nur anschließen. Es war noch nicht alles tiptop, aber nach oben ist Luft. Ich bin mir sicher, dass diese nach und nach immer dünner werden wird! Das Matapaloz war ein wirklich tolles Festival, trotz der Bedingungen und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich sein Gast war. Dankeschön! (Denise)

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1. Intro – Oratorium
2. Heilige Lieder
3. Lack und Leder
4. 10 Jahre
5. Fahrt zur Hölle
6. Leere Worte
7. Auf die Freundschaft
8. Religion
9. Nichts ist so hart wie das Leben
10. Stand der Dinge
11. Stunde des Siegers
12. Ganz egal
13. Nie wieder
14. Wieder mal `nen Tag verschenkt
15. Bomberpilot
16. Nenn mich wie du willst
17. Nach allen Regeln der Sucht
18. Terpentin
19. Freddy Krüger
20. Nekrophil
21. Buch der Erinnerung
22. Wir ham`noch lange nicht genug
23. Kneipenterroristen
24. Nur die Besten sterben jung
25. Mexico
26. Nichts ist für die Ewigkeit

(Alle Fotos: Denise Schokolowski)

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