Im deutschen Hartwurst-Untergrund brodelt es nach wie vor - so machen auch Bands aus Hessen wie VENAERA von sich reden. Mit ihrer modernen musikalischen Ausrichtung gibt es für den Fünfer aus Kassel nur zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt unbedeutend ob musikalischer Belanglosigkeit oder sticht mit frischen Ideen aus dem ohnehin schon unübersichtlich gewordenen und übersättigten Markt hervor. Ich kann schon einmal vorweg nehmen, daß die Kassler zwar das Rad nicht neu erfinden, aber dennoch ihre Qualitäten aufweisen können.
Und diese liegen im Paaren von aggressiven Momenten mit melodischem Gesang, der aber dennoch mit Schmackes und unverjammert daher kommt. Als Vergleich kann die Ami-Post-Hardcore-Schule à la DEFTONES, GLASSJAW und ein wenig TOOL herhalten, gewürzt mit Metal Core-Zitaten, die aber zum Glück nicht auf Schnell-Breakdown-Schnell-Schemata beruhen, sondern eher über den Groove zum Ziel kommen.
Aber gerade DEFTONES stehen bei Songs wie "Eleven Eleven" und "When I wake" meiner Meinung nach ein wenig zu sehr Pate, da täte ein wenig mehr Eigenständigkeit ganz gut. Dafür wirkt sich die kanadische Herkunft von Sänger Steve Lemmens besonders positiv aus; eine gewisse Authenzität tut jeder deutschen Band gut. Der gute Sound tut sein Übriges und lässt ganz und gar nicht auf einen Underground-Act schliessen.
Meine persönlichen Highlights der sieben Tracks lauten "Clarity" (hier ist die Balance zwischen den dicken Riffs und der Melodie am ausgewogensten) und das abschließende "Lubricate" mit seinen TOOL-Parallelen.
Ich bin gespannt, was wir in Zukunft von VENAERA noch zu hören bekommen - die knappe halbe Stunde von "Insecure Security" macht jedenfalls Lust auf mehr!
(Brix)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 28:15 min
Label: ohne
Veröffentlichungstermin: 15.02.2008
