Mit „Balls To The Wall“ veröffentlichten ACCEPT im Jahr 1983 eines der wegweisenden Heavy Metal Alben, das ihren legendären Ruf zementierte. Passend zum 40-jährigen Jubiläum stieß mit Peter Baltes einer der damaligen Helden zu DIRKSCHNEIDER. Dies zusammen mit der Ankündigung während der 40th Anniversary-Tour die komplette Platte am Stück spielen zu wollen sorgte unter den Fans für große Aufregung und eine ausverkaufte Batschkapp. Auch ich machte mich voller Erwartungen auf den Weg in die Rockcity Frankfurt. Zumal dieser Abend in der Batschkapp noch in anderer Hinsicht eine ganz besondere Reise für mich ist, denn nach zahllosen Konzertbesuchen in meinem Lieblingsclub ist es dort heute meine Premiere als Konzertfotograf.
ALL FOR METAL
Nach dem gewohnt freundlichen Einlass muß ich mich sputen und mich durch die bereits sehr gut gefüllte Halle zum Graben vorkämpfen. Gerade noch rechtzeitig, denn die Opener ALL FOR METAL stürmen bereits die Bühne, um mit ihrem namensgebenden Song den Abend zu eröffnen. Die Truppe bietet dabei viel (eigenartiges) fürs Auge. Gesichter oder Schultern der meisten Musiker verschwinden hinter eisernen Masken und Kettenbehängen. Sänger Tim Schmidt, ein wahrer Hüne zieht dabei unwillkürlich die Blicke auf sich. Einen hervorragenden Eindruck hinterlassen jedoch vor allem die beiden jungen Gitarristinnen Jasmin Pabst und Ursula Zanichelli, und das nicht nur wegen ihrer keltisch anmutenden Gesichtsbemalungen.
Im Verlauf des Konzerts präsentieren Tim Schmidt und der zweite Sänger Antonio Calanna eine ganze Reihe weiterer Requisiten wie Schwerter oder einen überdimensionalen Thor-Hammer. Dies zusammen mit dem sehr merkwürdigen Auftritt des Bassisten Florian Toma ist mir dann doch viel zu klischeebehaftet und kitschig.
Musik gibt es tatsächlich auch noch in dieser wilden halben Stunde. Irgendwo hat man das aber alles schon einmal so ähnlich gehört. Insbesondere Songs wie „All For Metal“ oder „Gods Of Metal“ hören sich doch zu sehr nach MANOWAR oder HAMMERFALL an. Ein echter Lichtblick ist zum Abschluss immerhin „Goddess Of War“.
Setlist ALL FOR METAL:
All For Metal
Fury Of The Gods
Raise Your Hammer
Born In Valhalla
Mountain Of Power
Gods Of Metal
Goddess Of War
CROWNSHIFT
Die zweite Band des Abends wurde zwar erst vor einem Jahr gegründet, sollte aber keineswegs als Newcomer bezeichnet werden. Denn CROWNSHIFT stellen eine Art finnischer Supergroup dar, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern der Bands NIGHTWISH, CHILDREN OF BODOM, WINTERSUN und FINNTROLL.
Entsprechend viel durfte im Vorfeld erwartet werden. Und dass hier Profis am Werk sind, beweisen die vier Musiker von der ersten Minute an. Souverän und mit großer Ausstrahlung starten sie mit einem der besten Songs des nach der Band benannten Erstlingswerks ins Konzert. Mit „If You Dare“ zeigt sich sogleich was von dieser Truppe zu erwarten ist, kraftvoller Heavy Metal, starke Riffs von Daniel Freyberg und ein fulminanter Gesang in den Sänger Tommy Tuovinen regelmäßig gewaltige Growls einstreut. Dabei schafft es die Band wie in „Rule The Show“ immer wieder einmal für Augenblicke ihre NIGHTWISH-Wurzeln aufblitzen zu lassen und auch Anleihen an den Power Metal Marke CHILDREN OF BODOM meint man hin und wieder zu erkennen. Das klingt nach mehr und CROWNSHIFT liefern mehr, denn sie nehmen sich die Zeit ihr gesamtes Debütalbum zu präsentieren.
Besonders gegen Ende des Auftritts rockt das während „Stellar Halo“ und „A World Beyond Reach“ heftig, bevor eine sehr gelungene Heavy Metal Version von ALANNAH MYLES‘ „Black Velvet“ den Schlusspunkt setzt.
Setlist CROWNSHIFT:
If You Dare
The Devil's Drug
Rule The Show
My Prison
Mirage
Stellar Halo
A World Beyond Reach
Black Velvet
DIRKSCHNEIDER
Die Batschkapp platzt nun aus allen Nähten; wer seinen Platz jetzt noch nicht gefunden hat, der hat keine realistische Chance mehr mitzuerleben, was sich abspielt als das Licht ausgeht. Denn ab den ersten „Heidiheidoheida“-Klängen fegt ein Orkan durch die Halle. Unglaublich, aber der Opener ist tatsächlich „Fast As A Shark“! Wer so in ein Konzert startet, der will es wissen! Die Folge: Gigantische Batschkapp-Stimmung von der ersten Minute an und eine begeisterte Band. Getreu dem Motto des Abends „Living For Tonight“ liefern DIRKSCHNEIDER im ersten Teil des Konzerts ein atemberaubendes Best-Of in dem auch „Midnight Mover“ und „Metal Heart“ nicht fehlen. Nach „Breaking Up Again“, bei dem Peter Baltes den Gesang übernimmt gehen erst einmal alle Lichter aus, aber jedem ist klar was jetzt folgt.
Von nun an wird „Balls To The Wall“ zelebriert. Es ist ein Genuss der Band beim Performen von Heavy-Perlen wie „London Leatherboys“, „Head Over Heels“ oder „Love Child“ zuzusehen. Dazwischen das etwas unbekanntere „Losing More Than You've Ever Had“, nach eigenem Bekunden einer von Udo Dirkschneiders Lieblingssongs auf „Balls To The Wall“.
Auch in den rockigsten Momenten bewegt sich Udo Dirkschneider nicht viel, aber das reicht um die Halle zu elektrisieren. Überhaupt besticht die Band personell durch eine tolle Mischung aus den Gitarrenmännern Dee Dammers und Andrey Smirnov sowie Sven Dirkschneider am Schlagzeug neben den alten ACCEPT-Heroen Udo Dirkschneider und Peter Baltes. Gerade von dessen Ausstrahlung und offensichtlicher Spielfreude profitiert die Band ganz offensichtlich. Und passend zur gemeinsamen Zeitreise ist es herrlich zu sehen, wie die Musiker viele der typischen 80er Jahre Metal-Moves bestens gelaunt noch immer beherrschen.
In dieser Stimmung lassen weder Band noch Publikum nach, bis mit „Guardian Of The Night“ und dem etwas ruhigeren „Winterdreams“ das Konzert ein vorläufiges Ende erfährt. Der Zugabenblock startet dann mit einem weiteren Höhepunkt, dem von vielen ersehnten und lauthals mitgesungen „Princess Of The Dawn“. Nach knapp zwei Stunden beschließen dann „Up To The Limit“ und „Burning“ diese gigantische und würdige Jubiläumsparty. (Frank)
Setlist DIRKSCHNEIDER:
Part 1 – Accept Greatest Hits:
Fast As A Shark
Living For Tonite
Midnight Mover
Breaker
Flash Rockin' Man
Metal Heart
Breaking Up Again
Part 2 – Balls To The Wall:
Balls To The Wall
London Leatherboys
Fight It Back
Head Over Heels
Losing More Than You've Ever Had
Love Child
Turn Me On
Losers And Winners
Guardian Of The Night
Winterdreams
Encore:
Princess Of The Dawn
Up To The Limit
Burning
Dirkschneider + Crownshift + All For Metal (Fotos: Frank)
















































