 COOGANS BLUFF - da war doch mal war was?! Oh ja, klar! Dreieinhalb Jahre ist es nun bereits her, dass ich die (Neu-)Berliner bei ihrem Debüt "CB Funk" für ganz ordentlich befunden hatte (hier).
COOGANS BLUFF - da war doch mal war was?! Oh ja, klar! Dreieinhalb Jahre ist es nun bereits her, dass ich die (Neu-)Berliner bei ihrem Debüt "CB Funk" für ganz ordentlich befunden hatte (hier). 
Leider ist das letztjährige Zweitwerk "Magic Bubbles" unbemerkt an mir vorbei gezogen, so dass mich "Poncho Express" nun vor ungeahnte Tatsachen stellte: Denn im Hause COOGAN ist der Stoner mittlerweile nahezu "out" und hat anderen Sixties-/Seventies-Einflüssen Platz gemacht - auwei auwei...
Tja, wie erwähnt: Es hat sich stilistisch einiges bei den Jungs geändert! Vorbei die Zeiten der überbreiten Gitarrenwände - Dirty Funk, Blues und Spaghetti-Western-Melodien herschen nun vor und machten mir bei den ersten Durchgängen das Leben schwer - da würde ich schon genauer hinhören müssen, um die Perlen auslesen zu können! Also der Reihe nach:
"Beefheart", der neunminütige Opener ist fast purer Funk. Blechbläser-geschwängert, mit "Huhuhuuu´s" versehen und einem Gesang, der wie Louis Armstrong auf Crack klingt. Das ist zwar irgendwo groovy, aber auch sehr anstrengend - hinzu werden vier Minuten der Spieldauer heruntergefahren und ein bisschen improvisiert, bis dann letztenendlich doch die Wallung Richtung Rock erfolgt. Ich bin immer noch hin- und hergerissen bei dem Track.Einfacher macht es mir dann "The Dirt Keeps The Funk": Hier fühle ich mich eindeutig an die sehr coolen THE MUTANTS erinnert, die den Retro-Boogie ohnehin perfektioniert haben und auf deren Alben dieser Track hier keineswegs negativ herausstechen würde! Dickes Plus!
Und dann betritt das Quartett urplötzlich den Time-Tunnel in die Neunziger und haut mit "You And Me" in weniger als drei Minuten ein schrammlig-eingängiges Indie-/Alternative-Perlchen aus dem Ärmel. Wasdennhierjetzlos. Wissen die Jungs überhaupt was sie wollen? Oder machen sie einen auf Pippi Langstrumpf? Keine Ahnung.
Dann der Titeltrack: Der auf dem Cover abgebildete Esel ist gesattelt und trägt uns jetzt sieben Minuten lang durch die bucklige Prärie. Inklusive Rast an der Taverna mit Tränke und mit sicherlich reichlich Tequila für unterwegs. Iiih-Aaah! Mehr kann ich hier zu nicht mehr sagen.
Das abschliessende "Afterwith Is Everybody´s Wit" gehört dann eher in die Abteilung "Psychedelisches": Über einem Drum-Beat und einer Basslinie verirren sich die Gitarren in allerlei Geschrammel und Gefiepe. Das verliert aber nach gut zwei, drei Minuten schnell seinen Reiz - da passiert mir einfach zu wenig.
Wie bewerte ich nun unterm Strich so ein Potpourri der Stilistiken? Insgesamt hat die Scheibe ihren Reiz, ohne Frage! Aber ob wirklich viele Leute dem Wirr-Warr folgen können und möchten, kann ich nicht wirklich vorraussagen. Mut und ein gesundes Selbstvertrauen gehört definitiv zu den Stärken von COOGANS BLUFF. Da aber auch die Spielzeit mit rund einer halben Stunde ziemlich mager ausgefallen ist, kann ich trotz mehrerer zugedrückter Augen kein "OK" für den grünen Bereich geben.
Aber: Wer sich nach einer Figur, die eine Mischung aus "Disco Stu" und einen Sombrero tragenden "Otto" von den SIMPSONS darstellen würde, sehnt, wird an diesem Album gefallen finden. Mit großer Sicherheit sogar! (Brix)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 31:57 min
Label: Noisolution / Indigo
Veröffentlichungstermin: 25.05.2012
 
                             
                        
            
