Switchback / Tedh Secret - Wrong Path To Evolution (Split)

wrong_path_to_evolution.jpgIch bin ja irgendwie schon ein skeptischer Mensch, das geb' ich ja zu, aber mir erschließt sich im Jahre 2008 immer noch nicht der Sinn von einer Split CD zweier genreverwandter Bands (die glorreichen BYO-Splits mal ausgenommen). Man kann mit Support argumentieren oder auch mit Kostengründen, aber im Endeffekt wird es bei solchen Veröffentlichungen im Undergroundbereich immer darauf hinauslaufen, dass eine der beiden Bands den kürzeren zieht und für die Andere das Feld räumen muss, wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob es überhaupt irgendwo was zu räumen gibt. In jedem Fall liefern SWITCHBACK und TEDH SECRET mit „Wrong Path To Evolution" ein Werk ab, dessen Grenzwertigkeit mir nicht nur beim ersten Sichtkontakt mit der Platte bestätigt wurde. Nicht, dass ich jetzt überkitisch an diese Sache rangehen würde, aber beim Design geht es gerade schon los: anstatt auf solides Jewel Case zu setzen, bekommt man hier ein im ersten Moment sehr edel wirkendes Digipack vorgeworfen, das beim zweiten Betrachten zeigt, dass weder ein Booklet mit weiterführenden Infos über die Bands enthalten ist, noch die Schrift auf der Innenseite in irgendeiner Weise lesbar ist. Naja, gehen wir mal zur Musik über.

Anfangen tut das gute Ding mit dem 4 Song-Beitrag von SWITCHBACK, was bedeutet, dass man mit einer DILLINGER ESCAPE PLAN Tribute-Band konfrontiert wird, die es schafft, ihre angekündigten verschiedenen Einflüsse zu einer Musik zusammenzufließen zu lassen, bei der man in jedem einzelnen Moment weiß, an welche Gruppe der Gitarrist bei jenem Riff gerade dachte. So technisch sauber und perfekt umgesetzt wie die Mucke ist, wirkt sie doch auf lange Teile sehr vorhersehbar, wenn man sich im Vorfeld schon mit den oben genannten DEP oder CONVERGE beschäftigt hat, jedoch ohne auch nur am Einfallsreichtum der Jungs zu kratzen.
Für alle Die-Hard fans der genannten Bands eventuell eine Bereicherung, jeder andere greift lieber zum Original.

Bewertung: 4,5/10


Die Hoffnung auf stilistischen Wandel wird nur bedingt erfüllt, als der Beitrag von TEDH SECRET losgeht. Dadurch, dass man sich harmonisch ein bisschen weniger an noisigen Gefilden orientiert, kann sich über kurze Strecke sowas wie Stimmung aufbauen, alleine auch dadurch, dass man nicht nur auf wirres Hochtempo setzt, sondern ab und zu einmal ein wenig Groove entstehen lässt. Nicht, dass man mich falsch versteht, ich kann sehr wohl was mit dieser Form von Musik anfangen, jedoch nicht, wenn man eine Stilistik, die eigentlich für ihre Differenz zur Masse bekannt ist, dazu benutzt, über lange Strecken abzuschreiben, denn das machen TEDH SECRET genauso wie ihre Vorgänger.
Es sickert kaum Eigenständigkeit durch, außer in den leicht strukturiert wirkenden Parts, in denen man wirkliche Stimmung jenseits des reinen Plagiats aufbauen kann. In Ansätzen zu gebrauchen, aber ansonsten gilt dasselbe wie für die erste Hälfte der Platte: wer es braucht, ist mit dem Original besser bedient.

Bewertung: 5/10

Mein Gefühl und meine Erfahrung mit Splits hat sich hier wiedereinmal bestätigt: zwei sich sehr ähnelnde Bands reichen sich nicht nur den groben Sound, sondern auch noch die Ausführung der Ideen in die Hand und huldigen eigentlich nur ihren großen Idolen, indem sie gekonnt jede Unberechenbarkeit und jede Überraschung aus den Songs streichen, zugunsten der Konformität. Wer unbedingt alles der Richtung Noise/Mathcore haben muss, besorgt sich das Ding, jeder andere lässt es bitte bleiben. Danke.


Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 27:12 min
Label: -
Veröffentlichungsdatum: 2007