Flott sind sie die Hessen von FACE DOWN HERO. Bereits ein Jahr nach dem beachtlichen Debütalbum „Opinion Converter“, legt die Band um die ehemaligen MIND-ASHES Recken Kali Naumann und Carsten Kachelmus mit „Where All This Anger Grows“ ihr zweites Werk vor. Lagen die Schwächen beim Debütalbum vor allem im noch nicht ganz ausgereiften Songwriting und im schwächelnden Gesang von Fronter Kali, so gelingt es der Band auf „Where All This Anger Grows“ diese Kritikpunkte auszumerzen, so dass der nächste Schritt nach vorne in Richtung Führungsriege der deutschen Thrash Metal Szene gemacht werden kann.
Und die Chancen auf den Erfolg stehen gar nicht mal so schlecht, denn FACE DOWN HERO müssten mit ihrem Material eigentlich jeden Thrasher begeistern können, denn sie verwursten in ihren Songs fast alle Elemente, die den Thrash Metal sowohl früher als auch heute auszeichnet.
Bedeutet: FACE DOWN HERO spielen zeitgemäßen Thrash Metal, der auf den Bay-Area Helden der 80er aufbaut, sich aber keineswegs auch neueren Einflüssen (wie z.B. Keyboards) verschließt, allerdings, und das sei ausdrücklich erwähnt, ohne Core Elemente miteinzubauen; eine Sache, die mir persönlich sehr gut schmeckt. So führt kein Weg daran vorbei, jetzt Referenzbands wie TESTAMENT, METALLICA, TRIVIUM, FORBIDDEN, MACHINE HEAD oder die Landsleute von PERZONAL WAR zu nennen.
Eröffnet wird „Where All This Anger Grows“ sehr erhaben mit ruhigen Gitarrenklängen, also im Stil alter METALLICA, bevor dann ein Thrashriff und ein derber Groove, die Marschrichtung für die folgenden 45 Minuten vorgeben. Ein gutes Solo darf natürlich auch nicht fehlen und so entwickelt sich der Opener „Bursting Evolution“ zu einem Paradebeispiel eines richtig guten Thrashsongs.
Das folgende „Copycat Effect“ hingegen ist deutlich moderner ausgerichtet und nimmt zwischendurch auch mal das Tempo raus.
Und zwischen diesen beiden Polen bewegen sich alle Songs des Albums. Zwar fehlt auf der Scheibe so etwas wie ein Hit, dafür gibt es im Gegenzug aber auch keinen Ausfall zu verzeichnen, alle 9 Songs bewegen sich auf einem konstant hohen, aber noch nicht überragenden, Niveau.
Dabei setzen FACE DOWN HERO auf ein sehr nachvollziehbares Songwriting, die Experimente halten sich in Grenzen, dennoch wirkt das Material nicht stumpf oder gleichförmig. Dafür sorgen vor allem die immer wieder eingestreuten Tempowechsel, von Up-Tempo über Mid-Tempo ist alles vertreten. Und in der Halbballade „This Queasy Feelings“ oder im epischen Rausschmeißer „Three Bullet Ballad“ wird auch schon mal auf die Bremse getreten.
Besonders gelungen ist für meinen Geschmack die Produktion von Martin Buchwalter (Perzonal War, Squealer A.D.). Der Sound klingt zeitgemäß, aber nicht auf bewusst modern getrimmt, wie man ihn gerne bei vergleichbaren Bands aus dem hohen Norden des europäischen Kontinents kennt.
Also Daumen nach oben für „Where All This Anger Grows“, ein gutes Album einer Band, bei der der Siedepunkt sicherlich noch nicht erreicht ist. (Maik)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 45:07 min
Label: Yonah Records
Veröffentlichungstermin: 14.03.2008