Silenzio - Silenzio

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Melodische Prog / Powermetal-Kapellen gibt es ja in Italien nicht gerade wenig, dennoch wagen sich SILENZIO mit ihrem selbstveröffentlichten Debüt auf den Markt. Die Formation fand 2005 zusammen als ihre Mitglieder das Zocken in Cover-Bands satt hatten und ihre eigenen Ideen verwirklichen wollten. Anfangs taten sie das instrumental, doch mit Daniele DeAlberti fanden sie ihren geeigneten Sänger. Ein weiteres Hindernis auf dem Weg war der gesundheitsbedingte Ausstieg von Gitarist Alessandro Tretonzi, der durch Marco Denari ersetzt wurde. Beim ersten Ton-Dokument der Truppe handelt es sich um eine selbstbetitelte EP.

Sicherlich verleugnen die Fünf ihre Herkunft nicht, denn als Querverweise stehen bekannte Acts wie LABYRINTH oder ELDRITCH Pate. Doch nun ganz auf eine Kopie von deren Vorgaben zu schließen erweist sich als falsch, denn gerade die Melodiebogen von De Alberti klingen so gar nicht südländisch. Hier hat jemand recht viele finnische Combos aus der direkten Stilverwandtschaft wie etwa STRATOVARIUS und SONATA ARCTICA gehört.
Angesichts dieser Ähnlichkeiten fragt man sich wo der progressive Anspruch bleibt, denn der ist in der Tat recht dünn gesät. Das herunterbeten diverser Arpeggien kennt man schon von RHAPSODY und ähnlichen neo-klassisch angehauchten Bands.
In den Soloparts legen sie zwar ein paar schöne Duelle hin, der Titelsong überzeugt mit einem Synthesizer-Solo, aber ansonsten sind diese Ausflüge selten zuhören. Das akzentuierte Gitarrenspiel zu Beginn von „Dragonfly" kann man auch noch nennen, der Rest bewegt sich eher im Bombast-Bereich.

Da gibt es ein paar tolle Ideen, wie das Outro von „Silenzio" zu bewundern, oder auch das perlende Intro zu „Song of Pain". Dazu zitiert man zum Schluß von „Dragonfly" sogar den Blues.
Das Problem gestaltet sich aber meist in den Übergängen zu den Instrumentalparts. Die Strophen gleiten für sich schön in die Refrains über, verfügen über klare Melodien wie im flotten, fanfarenhaften Opener „Vision from Tomorrow". Aber dann hakelt es irgendwie, da kommt aus dem Nichts ein einzelner Basslauf mit wenig Feeling, der dann so langsam erst von Keyboard-Flächen getragen wird. Und auch das Piano erscheint ohne „Ankündigung", das lässt die ansonsten vorhandenen Eingängigkeit abhanden kommen.

Insgesamt ein ordentliches Debüt der Italiener, das sich Anhänger der genannten Stile und Gruppen gerne genauer anhören können. Das Händchen für gute, schmissige Melodien haben sie, es mangelt nur etwas an der Umsetzung. Ein vernünftiger Produzent täte da recht gut, denn musikalisch machen SILENZIO nicht viel falsch, man muss nur die Ideen in die richtigen Bahnen lenken.

 

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 24:07 min
Label: Eigenvertrieb
Veröffentlichungsdatum: 21.05.2008