
Glamrockbands sind ja hierzulande eher die Ausnahme, neben GLAMOUR und den Frankfurter Sleaze-Rabauken NASTY RIOT fallen mir da nicht viel ein. Solche Bands würde man bei uns eher im Pott oder der Münchener Schickeria suchen, doch bei SYZZY ROXX hat man da weit gefehlt. Die Jungs kommen nämlich aus dm hohen Norden genauer gesagt aus Oldenburg. Dort hat man sich 2000 unter dem Namen GAMBLIN´ CREW formiert, brachte drei Alben heraus und benannte sich 2006 um. Mit dem programmatisch „Popmetal" betitelten Dreher bringt man nun die zweite Veröffentlichung unter neuem Namen an den Start.
Pop und Metal, das sind auch die zwei Bausteine aus denen sich der Sound der Band zusammen setzt. Das sind leicht verdauliche Hooks und dampfende Riffs. Nachzuhören in sechs Songs und einer extended Version von „Gloria", dem wohl besten Song der Scheibe. Dieser kommt mit einer pumpenden Basslinie daher und hat im sehr melodischen Refrain ein paar gute Harmoniegesänge am Start.
Doch zuvor muss man sich durch die nervige Eröffnungsnummer „Mrs. Bigunz" quälen. Diese beginnt zwar auch mit einem druckvollen Riff, fällt dann aber schnell in ein Blues-Boogie-Gemisch der schlechteren Art. Das ist genau diese Art von Party-Song, mit der sich Ende der Achtziger schon SAXON oder VENGEANCE gute Alben verhunzten. Nein, das gefiel mir noch nie, aber wer so etwas braucht, der kann auch das schale ZZ TOP - Ripoff im Soloteil gut finden.
Der Rest besteht aus mehr oder minder starken Titeln, die sich so zwischen MÖTLEY CRUE und POISON einpendeln und stark nach dem vorletzten Jahrzehnt riechen. Mal etwas fordernder wie in „Arrested" mit seinem hymnischen Chorus, dann wieder locker-beschwingt á la „Cold Nightz / Hot Love". Hin und wieder spielen die beiden Axtmänner Eddy Clifford und Danny Duke schön zweistimmig miteinander, was an THIN LIZZY denken lässt.
Oft kommen die Lieder aber etwas holprig daher, tight klingt schon ein wenig anders. Auch wenn es mehr um den Spaß geht, sollte man da schon fiter sein beim fünften Album. Ganz schlimm ist auch, wenn Sänger Donny D´Marco seine normale Rockstimme verlässt und sich an höheren Gefilden versucht. Das klingt einfach nur gequietscht.
Das kann wenigstens die anständige Produktion wieder wett machen, die schon Durchschlagskraft besitzt. So rockt „Popmetal" über weite Strecken recht ordentlich. Augenzwinkernd kann man auch die Texte sehen, oder nach Geschmack auch peinlich, auf alle Fälle passend. Während sie in der Quoten-Ballade „Home is where the Heart is" über ihre Liebe zu L.A. schwadronieren, ziehen sie ansonsten alle Register des Trash-Talk. Höhepunkt für mich der Satz „It´s a Game of Penetration...", alles klar!
Unterm Strich ist „Popmetal" unterhaltsam, wenn auch ein wenig bieder. Dazu müssen noch ein paar technische Lücken gefüllt werden. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die Jungs live Spaß machen, vor allem wenn sie das posen so gelernt haben wie den Rest vom Rock´n´Roll-Lifestyle. Empfehlen würde ich das Album aber nur absoluten Szene-Anhängern. (MetalPfälzer)
Bewertung: 4 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 31:57 min
Label: Eigenvertrieb
Veröffentlichungsdatum: 10.03.2008