Nachtmystium - Assassins

nachtmystium-assassins.jpgLebendiger Underground oder Schwemme von unnötigen neuen Bands? Diese oder ähnliche Fragen wird man sich gerade im Blackmetal-Genre schon viel zu oft gestellt haben. Zu Zeiten des Überangebotes wird meistens eher mit Klischees und unnötigen Provokationen bestochen, denn mit musikalischer Qualität und vieles verkommt zum Plagiat, was im Ansatz eigentlich gut war. Erhaben über dieses Geschwafel scheinen NACHTMYSTIUM mit ihrem Output „Assassins", die dem Genre eine etwas andere Note geben wollen und somit ordentlich Wind in die Segel des schwarzen Metalls blasen!

Zugegeben: da dies mein erster Kontakt mit dieser Kapelle ist, habe ich eigentlich nicht viel erwartet. Neologismen wie „Blackened Prog" und großartige Versprechen auf Promo-Flyern haben ihre Wirkung schon oft genug verfehlt und mehr als ein gut produziertes, solides Blackmetal-Album hab ich eigentlich nicht kommen sehen, werde jedoch verdammt schnell eines besseren belehrt.
Gestartet wird mit viel Groove und stimmigen Disharmonien im Intro um gleich mit dem Titeltrack Arsch zu treten. „Assassins" prescht nach vorne los und hat schon jetzt das Fünkchen Melodie mehr, welches mir oft bei anderen Bands fehlt um mich wirklich zu begeistern. Vor allem der Refrain ist hier hervorzuheben: Gangshout-Artig wird hier fernab von Pathos und Bösartigkeit der Chorus vorgetragen, sodass im ersten Song schon klar wird, das man bei NACHTMYSTIUM mit dem staubigen Schwarzmetall-Maßband nicht sehr weit kommt. Hier wird der gute alte Blackmetal auf die Hörner genommen und so lange durchgeschüttelt, bis eine stimmige Mischung aus den verschiedenen Genres zustande kommt. Sei es die Prise Punkrock im Refrain oder die progressiv angehauchten Melodien, die im Ansatz irgendwo zwischen IMMORTAL und DISSECTION stecken: langweilen kann man sich hier nicht, soviel steht fest.
Sei es nun das rotzige Ghosts of Grace oder das sperrige „Code Negative" - jederzeit beweisen NACHMYSTIUM, dass sie ohne gezwungen zu wirken ihre Musik darbieten, ohne das man ihnen auch nur ein kleines bisschen Eigenständigkeit absprechen könnte.
Hervorzuheben wäre abschließend noch das dreiteilige Epos „Seasick" das zum großen Teil instrumental und virtuos aufwartet und eine phänomenale Stimmung zu transportieren weiß, was die Platte gut und vor allem dem restlichen Niveau entsprechend abrundet.

Eieiei, was eine Scheibe. Nach dem ersten Durchhören hat sich bei mir eine Euphorie festgesetzt, die auch bei den darauf folgenden Durchläufen nicht verschwinden wollte. Es stimmt einfach alles: instrumental äußerst versiert und stimmlich irgendwo zwischen Nödtveidt und Lindroos werden hier Maßstäbe gesetzt, wie sich Blackmetal anhören kann, wenn man sich nicht in die eigenen Platitüden verbeißt. Für wirklich jeden, der kein Problem damit hat über den Tellerrand eines Genres zu schaun, ist diese Platte ein großes dickes Muss!


Bewertung: 8,0 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:18 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 18.07.2008

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