
Endlich haben es die finnischen Death Metaller Sotajumala (finnisch für "Kriegsgott") geschafft, ihr zweites Album, das in ihrer Heimat bereits letztes Jahr veröffentlicht wurde, auch weltweit zu vertreiben. Die Jungs, die ihre Kriegslyrik ausschließlich in ihrer Muttersprache verfassen, haben als kleine Anpassung für den Rest der Welt lediglich die Liedtitel ins Englische übersetzt, sonst ist aber alles beim Alten geblieben und man bekommt nach wie vor herrlich brutalen Old School Death Metal amerikanischer Spielart um die Ohren gehauen. Nur schade, dass man das megacoole "Estrangulados", das bislang nur auf der Singleauskopplung "Kuolinjulistus" zu finden ist und bei dem der Kataplexia-Sänger Rodrigo mit dem Sotajumala-Frontmann Mynni um die Wette grunzt, wieder nicht enthalten ist. Naja vielleicht kommt man ja irgendwann mal bei einem Re-Release in den Genuss dieses großartigen Songs... Wer Sotajumala noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass die fünf Finnen Old School Death Metal machen, der vom Riffing und Gesang oftmals an floridianische Größen ala Monstrosity, Brutality oder Cannibal Corpse erinnert. Trotzdem schafft man es aber zu jeder Sekunde dem Ganzen eine eigene Note aufzudrücken, so dass man stets frisch und eigenständig klingt und jeder Song die typische Sotajumala-Note trägt. Man erfindet das Rad zwar nicht neu, weiß aber geschickt das Tempo zu wechseln, trotz hoher Brutalität feine Melodien einzuarbeiten und klingt dank des finnischen Brutal-Growlings so wie keine andere mir bekannte, finnische Death Metal-Band. Eben dies wissen gerade die finnischen Fans zu schätzen, wie der Charteinstieg auf Platz 17 (!) der finnischen Charts im letzten Herbst eindeutig unter Beweis gestellt hat. So etwas dürfte sogar für ein Metal-freundliches Land wie Finnland mehr als außergewöhnlich sein...
Teloitus (was übrgens übersetzt so viel wie "Exekution" bedeutet) weiß auf jeden Fall auf ganzer Linie zu überzeugen, weil man nicht nur songwriterisch in der oberen Death Metal-Liga spielt, sondern auch einen herrlich fetten und kristallklaren Sound von Produzent Sami Koivisto gezaubert bekommen hat, der einen förmlich umpustet. Zu dem megacoolen "Kuolinjulistus" (in englisch "Deglaration of Death") gibt es auch ein nettes Lagerhallen-Performance-Video, das man zusätzlich auf der CD findet und in dem Sänger Mynni unter Beweis stellt, dass er nicht nur eine imposante Stimme hat, sondern auch ein ziemlich cooler Frontmann ist.
Auf jeden Fall war ich vor einem halben Jahr, als ich die Scheibe zum ersten Mal gehört habe, mehr als überrascht, weil mich das alte Material nicht wirklich überzeugen konnte und ich Sotajumala beinahe fälschlicherweise in die Mittelklasse-Schublade gesteckt hätte. Gut dass man mich mit diesem genialen Album vom Gegenteil überzeugen konnte und ein wirklich frisches und brutales Zweitwerk geschaffen hat, das jedem Freund Death metallischer Töne sofort gut reinlaufen dürfte. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs sich auch mal live in unseren Breiten blicken lassen, damit sich auch die breite Masse von der Klasse der Finnen überzeugen kann. (Leimy)
Punkte: 9/10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 38:53 min
Label: Woodcut Records
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht