Dark At Dawn - Dark At Dawn

Dark At Dawn - Dark At Dawn Schon 1993 spielten die Herren Kohlrausch, Lowin und Sauerbrey unter dem Namen DARK AT DAWN zusammen und veröffentlichten ihr erstes Demo. 13 Jahre später legen die Herren aus Osterode nun ihren mittlerweile fünften Longplayer vor. Das selbst-betitelte „Dark At Dawn“ hätte gut und gerne schon ein Jahr früher in den Läden liegen können, nach auf der Band-homepage angesprochenen Verzögerungen ist es aber nun endlich soweit, den Nachfolger des 2003er-Releases „Of Decay And Desire“ präsentieren zu können. DARK AT DAWN feuern schon ein ordentliches Brett ab – bei den grimmig dreinschauenden Genossen auf dem Bandfoto hätte man aber auch nichts anderes erwartet.
Direkt der Opener „The Alliance“ brettert mit Vollgas und diversen Double-Bass-Attacken durch die Boxen, so dass die Gehörgänge ordentlich durchgepustet werden.
DARK AT DAWN gehören dabei aber mitnichten zu den einfach brachial einher bolzenden Kapellen, sondern zeichnen sich trotz aggressiver Gitarren und schneidender Vocals dadurch aus, dass auch bei knallhartem Material melodiöse Gitarrenarbeit und klare Linien nicht zu kurz kommen – und auch wenn Sänger (oder besser: Shouter) Thorsten Kohlrausch eine stimmliche Varianz von kaum mehr als einer Oktave aufweist, schadet das dem Material in keinster Weise – seine Reibeisenstimme – irgendwo zwischen dem Reaper von GRAVE DIGGER und ASTRAL DOORS einzuordnen – passt jederzeit wie die sprichwörtliche Faust auf´s Auge. Und selbst bei den wenigen gemäßigten Momenten, wie beim hervorragend arrangierten „Avalon“ vermag Thorsten dem Material einen äußerst beeindruckenden Touch zu verleihen.

Mit fortschreitender Spieldauer spielen sich DARK AT DAWN so richtig warm und liefern eine Granate nach der anderen ab. Der Sound bleibt trotz der Eingängigkeit erfreulich rau und authentisch – da reißt ein rasantes „Crossbreed“ nur so mit und das fette „Roses Of Light“ entpuppt sich als wahrhaft genialer Ohrwurm bei dem das Trio – und allen voran Thorsten – mit dem Refrain Großes geschaffen hat.
Beginnt „Road To Eternity“ noch unplugged, dreht man alsbald ordentlich auf, steigert sich mit dem nachfolgenden „Fearless“ noch ein wenig und fährt mit diesem weiteren Ohrwurm auch wieder massiv Double-Bass-Einsätze auf.

„The Passage“ erinnert etwas an eine Ballade von UNREST – hier gibt es ungewöhnlich viel Keyboard-Einsatz und sogar weitgehend klaren Gesang von Thorsten. Somit ist es die mit Abstand am stärksten balladeske Nummer auf „Dark At Dawn“ – die im Mittelteil aber mit derart viel Druck von Drums und Stromgitarren gepusht wird, dass sich hier ein knackiger Midtempo-Kracher entwickelt. Als ob DARK AT DAWN beweisen müssten, dass sie nach diesem kleinen Verlassen der Vollgasstrecke nichts verlernt haben, walzt „Glorious Duty“ wieder ohne Kompromisse mit einem Mörderriff alles in Grund und Boden, um dann mit einem leicht episch angehauchten „Sons Of The Sea“ majestätisch aus dem Album zu rocken.


Zugegeben – bislang völlig unbewandert, was DARK AT DAWN angeht, hat es beim ersten Durchhören schon ungefähr bis Track 4 oder 5 gedauert, bis ich die Scheibe ins Herz geschlossen hatte – seitdem ist der Silberling noch diverse Male im Player rotiert und hat sich noch diverse Pünktchen erspielt.
„Dark At Dawn“ ist eine hervorragende Metal-Scheibe, mit der sich die Band mehr als nur empfiehlt – sie landet dampfhammergleich einen Volltreffer.
Zu Schade, dass Gründungsmitglied und zugleich Multi-Instrumentalist (Drums, Gitarre, Keyboards) Torsten Sauerbrey mittlerweile das Handtuch geworfen hat. Bei einer derart starken Veröffentlichung wie dieser Scheibe kann man nur hoffen, dass Sänger und Bassist nicht aufgeben und sich alsbald Verstärkung holen, um ihr Schaffen fortzusetzen!

Note 9,0 / 10

Anspieltipps: „Roses Of Light”, „Fearless”, „Glorious Duty”

VÖ: 01.09.2006

Spielzeit: 44:43 min.
Titel: 11
Label: AFM Records

(Naglagor)