Oliva - Raise The Curtain

oliva raisethecurtainNach dem Ende von SAVATAGE hatte Bandgründer Jon Oliva mit dem TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA nicht genug zu tun und gründet als metallisches Betätigungsfeld JON OLIVA's PAIN, was auch als mehr-oder-weniger-Nachfolger von SAVATAGE angesehen werden kann. Warum dann jetzt ein Album unter dem Namen OLIVA erscheint, ist auf den ersten Blick nicht klar. Auf den zweiten erkennt man aber, daß es sich um das allererste echte Soloalbum von Jon Oliva handelt.

Die Verbindung zu SAVATAGE und TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA wird schon mit dem Coverartwork geschaffen, denn hier taucht auch wieder die von Rosen umschlungene weiße Gitarre auf, die man schon von SAVATAGEs „From The Gutter To The Stage“ und  von TRANS-SIBERIAN ORCHESTRAs „The Lost Christmas Eve“ kennt. Aber warum heißt das Ding jetzt Solo-Album?

Weil Jon Oliva nicht nur die Songs alleine (bzw. zusammen mit Kumpel Dan Fasciano) geschrieben, sondern auch fast alle Instrumente selbst eingespielt hat. Jon selbst begründet diesen Schritt zum einen damit, daß er nach dem Tod von JON OLIVA'S PAIN- Gitarrist Matt LaPorte im Frühjahr 2011 zunächst nicht wußte, wie es mit der Band  weitergehen sollte. Zum anderen ist auf „Raise The Curtain“ das allerletzte Material seines vor 20 Jahren verstorbenen Bruders Criss Oliva verarbeitet. Mit dem Release  des Albums ist alles, was Criss jemals an Musik geschrieben hat, veröffentlicht worden. Schon alleine deshalb ist es ein besonderes Album.

Und wenn man das Album anhört, dann versteht man auch, warum sich Jon Oliva entschied, diese Songs nicht unter dem Namen JON OLIVA'S PAIN zu veröffentlichen. Denn sie klingen einfach nicht nach JON OLIVA'S PAIN. Sicher, natürlich ist Jon Olivas Handschrift unverkennbar. Natürlich hört man hier SAVATAGE raus. Aber gleichzeitig hat das Album auch viele Anleihen an die 70er, die Hammondorgel wird sehr ausgiebig eingesetzt, manchmal fast zu viel (z.B. in „Brother“). Im Großen und Ganzen kann man „Raise The Curtain“ grob als „SAVATAGE meets 70s“ bezeichnen.

Auch ist das Album eher Rock als Metal, meist fließt es einfach locker-flockig seines Weges, es gibt viele ruhige Songs mit viel Klavier, Akustikgitarre und Gesang. Richtig harte Passagen hört man auf der Scheibe nur selten (z.B. bei „The Soul Chaser“ und „The Witch“). Daneben gibt es aber auch noch die typische Oliva-Strangeness („Ten Years“, „Stalker“, gerne mal mit Blechbläsern – oh ja!). Meine persönlichen Favoriten sind das swingende, rockige „Father Time“ und das an SAVATAGE erinnernde, eher ruhige „I Know“. Aber eigentlich weiß man schon: Wenn da Oliva drauf steht, dann steckt da Gutes drin. Denn „Raise The Curtain“ mag anders sein, aber es ist gut.

Ein schönes, gediegenes Rock-Album, mit Chören, akustischen Passagen, Hammondorgel, Blechbläsern und jeder Menge 70er-Jahre-Flair. Sehr chillig zu hören, angenehm leicht rockend. Und stellenweise mehr nach SAVATAGE klingend als JON OLIVA'S PAIN. Und dann auch wieder gar nicht. Ob man dieses Album als alter SAVATAGE-Fan mag, mögen muß? Ich weiß es nicht. Ich mag es. Es ist einfach mehr ein Album, das man zum Entspannen hören kann. Und doch muß ich sagen, daß es mir besser als so manches JON OLIVA'S PAIN-Album gefällt. Versteht jetzt noch irgendwer, was ich sagen will? (Anne)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:44 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 21.06.2013

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