
Denn „Calling The Gods“ wurde bereits 2009 nach einem Line-Up-Wechsel, bei dem bis auf Chitral Somapala und Bassist Pierre–Emmanuel Pèlisson die komplette Band ausgetauscht wurde, aufgenommen. Seitdem lag das Album unveröffentlicht in einer Schublade, bis sich jetzt Limb Music der Sache angenommen hat und die Scheibe 3 Jahre nach dem Einspielen doch noch veröffentlicht.
Und das ist auch gut so, denn es wäre wirklich schade gewesen um die schöne Platte. CIVILIZATION ONE habe ich nur einmal live gesehen, aber damals haben sie mir wirklich gut gefallen. Und das kann der Fünfer jetzt fortsetzen. Nach dem mystisch angehauchten Intro „Aazis“ folgt mit dem Titelsong schon gleich ein richtiger Kracher. Dabei fällt auch auf, wie extrem Chitral oft an Klaus Meine von den SCORPIONS erinnert. Wenn man es nicht besser wüßte, würde man glauben, daß hier der Hannoveraner singt.
Und auch der Rest des Albums ist sehr gut geworden. Schöner, kerniger, melodischer Power Metal der genauso klingt, wie er klingen sollte und dazu die angenehme Stimme von Chitral Somapala machen aus „Calling The Gods“ ein ziemlich gutes Album, dessen einziges Manko es ist, daß es wohl nie so promotet werden wird, wie es es eigentlich verdient hätte. Sicher, CIVILIZATION ONE erfinden mit der Scheibe nicht den Power Metal neu, aber „Calling The Gods“ macht durchaus Spaß.
Typisch für Power Metal hat man mit „Reunite“ auch eine Quotenballade an Bord, bei der der Sänger wieder so extrem nach Klaus Meine klingt, daß man es kaum glauben mag. Auch die Gitarren klingen hier nach den SCORPIONS und wenn man es nicht besser wüßte, würde man glatt behaupten, daß das hier ein SCORPIONS-Coversong ist.
Einzig gegen Ende wird die Platte etwas schlechter. Der offiziell letzte Track, „New World“, macht mit seinen an üblen 90er-Jahre-Pop erinnernden Oho-oho-Chören Angst. Das Stück wird dann aber doch noch zu einem guten Power Metal-Song, nur die störenden Chöre machen mir den Song etwas madig.
Danach wird es dann aber richtig seltsam. Denn die letzten drei Stücke sind Bonussongs, die der Olympia-Mannschaft von Sri Lanka, der Heimat von Sänger Chitral Somapala, gewidmet sind. Und genauso klingen die letzten beiden auch. Bunt, mit viel bling bling und als hätte man die FLIPPERS zusammen mit einer Metalband in die Südsee verfrachtet und würde sie zwingen, gemeinsam zu musizieren. Und auch die fiesen Oho-oho-Chöre aus „New World“ sind zur Party eingeladen und haben noch ein paar Freunde mitgebracht. Das kann man interessant, exotisch oder wie auch immer finden, ich habe aber Angst vor den FLIPPERS und diese letzten beiden Songs machen mir auch Angst. Musikalisch sicher gut, geht in meinen Ohren aber gar nicht. Ich bin nicht für Südseeklänge gemacht. Wer auf sowas steht, der wird an diesen Songs aber sicher Gefallen finden.
Das soll der Qualität des Albums aber keinen Abbruch tun, denn insgesamt ist „Calling The Gods“ ein wirklich gutes Album geworden, dem man nicht anhört, daß es schon seit 3 Jahren vor sich hin verstaubt. Wer auf melodiösen Power Metal oder auch auf Chitral Somapala (der ja schon in gefühlten 1000 Bands mitgemischt hat) steht, der sollte in dieses Album mal reinhören. (Anne)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 45:52 min
Label: Limb Music
Veröffentlichungstermin: 26.10.2012