Und weiter geht’s mit Veröffentlichungen aus dem Hause des aufstrebenden Labels Metalodic Records. Konnte man mit CARAVELLUS und KERION vor einiger Zeit einen guten Start hinlegen, hat man zwischenzeitlich mit INSTANZIA die erste einheimische Band unter Vertrag genommen, die bereits seit 2004 mit Unterbrechungen und wechselnden Formationen an ihrem Debütalbum feilt, das in diesem Jahr dann endlich fertig geworden ist.
Interessanterweise orientieren sich INSTANZIA, obwohl sie aus Kanada stammen, zu 100% an europäischen Melodic Power Metal Bands wie VISION DIVINE, DRAGONFORCE, SABATON, POWER QUEST oder, oder, oder. Das ist selbstredend alles andere als innovativ, für eine Band aus dem hohen Norden des amerikanischen Kontinents aber durchaus unerwartet. Und da man inzwischen nicht mehr mit einer monatlichen Flut aus diesem Genre ertränkt wird wie noch vor einigen Jahren, will ich darüber gar nicht meckern.
Beim atmosphärisch gehaltenen, aber viel zu langen, instrumentalen Intro könnte man noch meinen, man hätte es mit einer Gothic Platte zu tun, aber diese Ansicht revidiert sich nach den ersten Sekunden des Openers „Ghosts Of The Past“ schlagartig, als der flotte von der doppelten Bassdrum angetriebene Rhythmus einsetzt. So klingt also „Happy Metal“ aus Kanada. Musikalisch geht’s in der Folge feucht-fröhlich, aber zum Glück fast nie zu eindimensional weiter, textlich begibt man sich dafür schon mal auf etwas dünneres Eis, wenn man im letzten Song den Wüstenfuchs Rommel besingt.
Viel auszusetzen gibt es an „Ghosts“ eigentlich nicht. Das Songmaterial geht durchweg in Ordnung, auch wenn sich die Ausschläge in Richtung Spitze in Grenzen halten. Die Produktion fällt knackig und druckvoll aus und dass trotz reichlich Input des Studiokeyboarders Matthieu Fiset. Neben einigen kürzeren Songs in der ersten Albumhälfte („Power Of The Mind“, „Charming Deceiver“), haben INSTANZIA mit „Heavenly Hell“ und „The Desert Fox“ (9 bzw. 11 Minuten) auch zwei längere Songs aufs Album gepackt, die für die progressive Seite der Band stehen sollen.
Zieht man den Vergleich mit DRAGONFORCE und SABATON etwas genauer, dann muss man konstatieren, dass INSTANZIA auf der einen Seite das Feuer und der Wahnsinn der Briten fehlt und auf der anderen Seite die schwedische Panzerbatallion in Sachen catchige Refrains eindeutig die Nase vorne hat; die Hymne „The Key“ einmal ausgenommen. Für eine Empfehlung reicht es trotzdem! (Maik)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 47:44 min
Label: Metalodic Records
Veröffentlichungstermin: 22.11.2010
