Hämatom - Stay Kränk

haematom_staykraenk.jpgHach ja, da ist er wieder, dieser bayrische Bluterguss! Fast genau zwei Jahre ist es nun her, daß mich ihr Vorgänger- und Erstlingswerk "Wut" nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißen konnte.

"Abgehen & Abdrehen" soll nach wie vor das Motto der vier Himmelsrichtungen an den Instrumenten und den Männern im Hintergrund Äquator (Produzent) und Pol (Grafiks (?!)) sein, jedoch durchdachter und "griffiger", wie es im Bandinfo heißt.

Das Teilen der Bühne mit Größen wie SOULFLY, MANOWAR und SLAYER könnte sich auf "Stay Kränk" ebenso positiv im Songwriting sowie in der Grundstimmung bemerkbar gemacht haben - dies gilt es nun zu prüfen, Namedropping alleine zählt heutzutage nicht mehr.

Zumindest musikalisch kann ich ein paar Differenzen zum Vorgängerwerk ausmachen: Es geht auf "Stay Kränk" mitunter nun akustisch-rockig und nicht mehr nur mit der brachial-neumodischen Metallkeule zu. Songs wie "Scheissegal" und "Sucht" sind hierfür die besten Beispiele.
Dennoch haben HÄMATOM natürlich auch nach wie vor ihre wütenden Brecher wie den Titeltrack, "Verpiss Dich" und den Opener "Friss Oder Stirb" im Programm; diese Songs gehen mir noch am besten in die Lauscher und orientieren sich eindeutig an den Maskenmännern aus Iowa.
Für Abwechslung sorgt ausserdem der aus "Desperado" bekannte "El Mariachi"-Track. 

Aber das Hauptmanko liegt teils auf der textliche Seiten der Bajuwaren. Von gezwungen-peinlichen Reimen mit unsinnigen Vergleichen ("..explosiv wie eine Flasche Ammoniak..." bei "Sucht" - da geht einem als Chemiker das Messer im Sack auf!) wird hier oft nicht wirklich tiefsinnig und plump getextet.
Thematisch greift man zwar zum Teil die "richtigen" Themen auf ("Spieglein" -> Topmodel-Rotze!), aber die lyrische Umsetzung lässt meiner Ansicht nach doch zu wünschen übrig.
Auch das mit schiefem Kindergesang versehene "Schau, Sie Spielen Krieg" soll wohl freakig klingen, entpuppt sich aber als tiefer Griff in die Keramik. "H.W.A." nervt ebenso und lotst den Finger zur Skip-Taste.

Wie soll ich diese einmal mehr zwiespältige Angelegenheit nun bewerten? Der Mut zum Betreten neuer musikalischer Pfade verdient zumindest Anerkennung und so packe ich gegenüber der "Wut" noch ´nen halben Punkt drauf - mehr ist beim besten Willen erneut nicht für HÄMATOM bei mir zu ergattern. (Brix)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 43:04 min
Label: Megapress/Soulfood Music
Veröffentlichungstermin: 15.01.2010

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