Führt man sich Mark Tremontis Vita vor Augen, gerät man unweigerlich ins staunende Schwärmen. Früh feierte er gigantische Erfolge mit den Endneunziger Superstars CREED, um unmittelbar nach deren Ende mit ALTER BRDIGE durchzustarten. Und weil seine außergewöhnliche Kreativität und Dynamik noch immer nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten suchte, entschloss er sich kurzerhand auch noch zur Gründung seiner Solo-Band TREMONTI, mit der er nun das bereits sechste Album „The End Will Show Us How“ vorlegt.
Während die ersten Alben „All I Was“ und „Cauterize“ sehr konsequent und eigenständig seine Lust auf eine harte Gangart wiederspiegeln (wer erinnert nicht das Hammer-Riff in „Brains“) läßt sich auch bei TREMONTI über die Jahre eine Entwicklung hin zu herrlich komplexen Songstrukturen beobachten. Bereits der Opener „The Mother The Earth And I“ auf „The End Will Show Us How“ ist ein großartiges Beispiel hierfür.
Insgesamt findet diese Entwicklung bei TREMONTI sicher zurückhaltender statt, aber dennoch ganz ähnlich wie das bereits früh bei ALTER BRIDGE einsetzte. Das hört sich auf „The End Will Show Us How“ großartig an und macht dieses Album wirklich aufregend. So wundert es auch nicht, dass sich hier die ein oder andere Reminiszenz an AB wiederfindet. Ein Höhepunkt ist (nicht nur) in dieser Hinsicht ganz sicher der fantastische Titelsong, das ultimative Zentrum des Albums.
Wenn man denn unbedingt wollte, ist es genau dieses Verwischen der Stilgrenzen zwischen seinen Bands, was man TREMONTI‘s „The End will Show us How“ vorwerfen könnte. Aber wozu? Das Album bietet alles, was das Herz begehrt im Übermaß. Anspruchsvoll voluminöse Kompositionen, die oft von atmosphärisch-balladenartigen Intros hin zu bombastischen Refrains anschwellen. Und natürlich gibt es sie wieder zu Hauf, die gigantischen Riffs Marke Tremonti, die das Metal-Herz Purzelbäume schlagen lassen. Beinahe in jedem Song findet man sie, aber besonders hörenswert in “One More Time“, „Nails“ oder „Just Too Much“.
Die ersten vier Songs voller roher Power kosten Kraft und man treibt anschließend gerne entspannt in der Ballade „It’s Not Over“, bevor man unweigerlich in den Strudel von „The End Will Show Us How“ hineingesogen wird.
Nach diesem Epos hätte es jeder Song schwer und so fällt „Tomorrow We Will Fail“ merklich ab. Straighter Rock, der aber nicht wirklich hängen bleibt. „I’ll Take My Chances“ und „Live In Fear“ liefern dann wieder im großen Stil und mit gigantischen Riffs ab, aber insgesamt ist die zweite Albumhälfte nicht mehr ganz so stark. Sieht man einmal vom großartigen überlangen Schlußpunkt „All The Wicked Things“ ab.
Marks meist warme tiefe Stimme ist auf diesem Album ein wahrer Genuß. Und wie er es schafft sie wie in „One More Time“ oder „Live In Fear“ angesichts der eindringlich beschworenen Endzeitstimmung beinahe bis zum Kippen zu „quälen“ ist großartig und die Selbstverständlichkeit mit der er das darbietet begeistert immer wieder. Angesichts solcher gesanglicher Leistungen erscheint es aus heutiger Sicht umso erstaunlicher, dass er 2010 von den ALTER BRIDGE Kollegen richtiggehend zu seinem ersten Gesangspart in „Words Darker Than Their Wings“ überredet werden mußte. (Frank)
Bewertung:

10 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:00 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 10.01.2025