„Restless Fight“ ist das dritte Werk von SUNSTORM mit Mastermind Ronnie Romero (RAINBOW, MSG, LORDS OF BLACK) an der Spitze, der den vorherigen Shouter Joe Lynn Turner ablöste. SUNSTORM scheint eins der Herzensprojekte des Präsidenten von Frontiers Music, Serafino Perugino, zu sein; ein gitarrenorientiertes AOR-Album, welches von der außerordentlich voluminösen Stimme des gebürtigen 43-jährigen Chilenen dominiert wird.
Dass seine Stimme der des großen Ronnie James Dio sehr ähnelt, war sicherlich auch Hauptargument, ihn bei der sporadisch auftretenden Formation von Richie Blackmore`s RAINBOW zu verpflichten.
Ich bewundere diesen Vollblutmusiker, der getrieben ist, auf der Bühne zu stehen und zu singen. So kann man dann auch mal wie ich Zeuge von Auftritten vor hundert Fans sein, wenn er zum Beispiel mit dem saarländischen Gitarristen Alex Beyrodt eine unglaubliche RAINBOW- und DEEP PURPLE Performance liefert.
Im Studioprojekt SUNSTORM standen ihm diesmal wieder professionelle Musiker zur Seite: Produzent und Frontiers Chef Europa Aldo Lonobile (Gitarre), Andrea Arcangeli (Bass), Antonio Agate (Keyboards) und Alfonso Mocerino an den Drums.
Ronnie Romero drückte seine Begeisterung über die Veröffentlichung aus indem er sagte: „Ich liebe das neue Album wirklich! Ich glaube, dass es die SUNSTORM-Essenz mit einer AOR-Basis beibehält, aber einen frischen, mehr gitarrenorientierten und härteren Sound bringt. Es war fantastisch, zum ersten Mal mit Aldo zu arbeiten, und ich glaube, die Fans werden das Album sehr mögen!“
Die härtere Gangart kann ich nicht bestätigen, allerdings wird das Album nach mehrmaligem Durchlauf immer besser. Der lockere Opener „I`ll Stand For You“ zeigt gleich, dass hier mit reduzierter Gangart die Melodien im Vordergrund stehen. Durchgängig lebt „Restless Fight“ von der Stimmvariabilität des Sängers, der harte Töne und riesiges Melodieverständnis vereint. Das komplette Arrangement erscheint perfekt, aber eben auch ein wenig eintönig. Hier wird das Rad nicht neu erfunden, der Sound ist aber im Kontext der Vorgängeralben softer geworden. Hymnen wie „In & Out“ haben durchaus große Momente, dominant und scharf schneidende Leadbreaks von Aldo Lonobile und schwere Bassläufe lassen durchaus noch die Härte der beiden Vorgängeralben erkennen. Durchweg sind die Songs von AOR-schwangeren Keyboard-Klängen unterlegt, die den Achtziger-Vibe extrem antreiben. Bestes Beispiel ist der Titeltrack, der in seinem Bombast mit schwelenden Keys, breitgefächerten Gitarren und der gesamten Stimmvarianz des Ronnie Romero alle Klischees des AOR bedient.
Midtempo-Balladen wie „Love`s Not Gone“ sind wahrlich gut, insbesondere mit den Breaks zweier Leadgitarren, sie reißen einen nur nicht wirklich mit, genau wie die gefühlt schon tausend Mal gehörte Ballade „Without You“, die tatsächlich nur von der unbestrittenen Stimmvielfalt des Protagonisten lebt.
Fazit: Ronnie Romero ist ein unglaublicher Sänger, der mit seiner Stimme alle Emotionen ausreizen kann. Das macht somit auch das neueste SUNSTORM-Album zu einem guten Album mit perfektem AOR-Sound, aber ich vermisse ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal. Man kann gespannt sein, was da noch kommt. (Bernd Eberlein)
Bewertung:
7 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:13 min
Label: Frontiers Music
Veröffentlichungstermin: 22.11.2024