Dperd - Regalerò Il Mio Tempo

dperd_-_regalero_il_mio_tempo.jpegDie Musikindustrie überschlägt sich ja gerne mit Wortneuschöpfungen ala „Dark-Gothic-Doom-Progressive-Death" oder ähnlichem. Naja, übertrieben ist diese Beispiel schon, aber nicht weniger fragwürdig als die angebliche Stilistik der Band DPERD, die mit „Regelarò Il Mio Tempo" ihren zweiten professionellen Output tätigen und damit ihren „Mediterranean Dark Wave"-Sound präsentieren wollen, welchem wir natürlich auch mit Spannung lauschen werden.

Was man sich unter diesem mediterranen Dark Wave vorstellen soll, weiß man natürlich absolut nicht, wenn man, so wie ich, vorher noch keinen Kontakt mit dieser Band gehabt hat und so geh ich einfach einmal unvoreingenommen an die Platte heran.
„Cuore Malato" eröffnet mit der großen Präsenz eines Schlagzeuges, das einen Rhythmus spielt, den man auch gut einer Marching-Band anhängen könnte, der von schönen Keyboard-Triolen begleitet wird. Naja, das wars eigentlich auch schon. Bis auf den relativ standardmäßig daherkommenden Gesang der Fronfrau kommt hier nichts mehr hinzu, und man stampft sich minimalistisch durch den Eröffnungstrack - mediterran ist hier auch nur die Sprache und Stimmung kann keine aufgebaut werden.
„Come Sarà" setzt da an wo Track Nummer 1 aufgehört hat und man stockt tatsächlich um ein einziges Instrument auf (abgesehen von den synthetischen Streichklängen): den Bass. Da man jetzt mit verstärkter Rhythmussektion agieren darf, scheint es so, als würde man den Rhythmus noch mehr vereinfachen und DPERD klingen durchaus noch gelangweilter als im ersten Track, wenn auch allein die Streicher gelegentlich für einen Anflug von Spirit in der Musik sorgen.
Verzeihung, aber irgendwann ist mal gut. Track für Track wird immer wieder auf die selben uninteressanten Akkordwechsel gesetzt, die man spätestens bei „Sogni Persi" leid ist. Immer wieder die selben rotzlangweiligen Drumgrooves (sowas wird normalerweise für irgendwelche Ambeint-Outros verwendet; hier muss ein ganzer Song darauf ruhen), der selbe ausdruckslose Gesang (gelangweilt trifft es am ehesten) und die selben „Melodielinien", die man meint, immer wieder aufs Neue in gleicher Form zu hören.
Einziger stilistischer Ausreißer ist der letzte Track des Albums, der einen Remix von „Sogni Persi" darstellt. Irgendwo zwischen rhythmisch vertrackter Wavemusik und kitschigem Elektropop wird hier zumindest einmal Tanzbarkeit bereitet, was den Track jedoch in keinem Fall hörbarer macht.

DPERD liefern mit „Regalerò Il Mio Tempo" eine Platte ab, bei der außer dem Sound (der auch hauptverantwortlich für die Punktzahl ist) auch so gut wie gar nichts stimmt. Track für Track wird keine Abwechslung aufkommen gelassen und man verleirt sich irgendwo zwischen hypnotischer Langeweile und kitschisch-seelenlosem Gesang, sodass die CD wohl nur etwas für sehr sehr offene Musikliebhaber sein kann und alle anderen sich lieber nach anderer elektronischer Ambient-Mucke umsehen sollten.

Bewertung:  3,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 60:42 min
Label: My Kingdom Muisc
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht