Heavy Water - Red Brick City

Heavy Water 200

Gezogen hat sich die Zeit wie Kaugummi. Daher haben viele Künstler den Stillstand für neue Kunst genutzt. Im Hause Byford kam es allerdings zu mehreren interessanten Werken. Zum einen hat Biff Byford ein Cover-Album mit seiner Band SAXON entstehen lassen, das einen neuen Einschlag für die Zukunft präsentiert. Zum anderen hat er gemeinsam mit seinem Sohn Sebastian Byford die Band HEAVY WATER gegründet, um die es sich heute handeln soll. Entstanden sind 10 Titel, die eine Reise durch die Musikgeschichte machen.

 

Ein Feature verschiedener Künstler ist doch immer wieder erfrischend und interessant. Aber wie sieht das eigentlich aus, wenn sich Stimmen von Vater und Sohn vereinigen? Im Blut der Familie liegt der Rock ’n‘ Roll, der durch das Aufeinandertreffen zweier Generationen das Album „Red Brick City“ entstehen lässt.

Gespielt von Biff Byford ertönt der wilde Bass für den Opener „Solution“. Es wirft einen in die Anfangszeiten des Metal zurück, als man den ungewöhnlichen Sound von BLACK SABBATH entdeckte. Der zweistimmige Gesang von Biff und Seb ist kraftvoll und vor allem harmonisch. Jedoch verliert er im Allgemeinen durch die einfach gehaltenen Lyrics und Sound an Wirkung. Dabei soll es sich jedoch nur um einen Spätzünder handeln, denn die folgenden Tracks wenden das Blatt.

„Turn To Black“ bietet dagegen viele spannende Aspekte! Zunächst läuten der Bass und die immer lauter werdenden Drums, die von Tom Witts gespielt werden, eine düstere Stimmung ein. Die musikalische Neugier wird sofort ausgelöst. Doch vor allem das gesangliche Arrangement rückt in den Vordergrund. Es sind vier Strophen mit jeweils vier Versen, die alle in einem Paarreim geschrieben wurden. Davon singt Seb Byford in der ersten und dritten Strophe jeweils zwei Verse und wird danach von seinem Vater begleitet. Biff wiederum rückt im Refrain in den Vordergrund. Dadurch entsteht nicht nur eine angenehme Abwechslung für das Ohr, sondern stellt das stimmliche Können beider Parteien zur Schau. Außerdem ist er durch die vielen Stilmittel ein perfektes Bild und leichter Ohrwurm.

Der absolute Höhepunkt ist „Tree In The Wind“. Jeder kennt die irische Magie des Sängers Bono von U2. Man ist gefesselt. Und genau dieses Gefühl vermittelt diese Ballade. Sie sorgt sofort für ein Gänsehauterlebnis, eine Fesselung, eine Trance oder Hypnose. Das Duett ist absolut nicht kitschig. Sie treffen das Herz einer Ballade. Wären wir noch in Zeiten des Schallplattenverkaufes würde dies eine Single sein, die sich vermutlich unzählige Male verkaufen würde. Der Zusammenhalt und die Standhaftigkeit zeigt das reflektierte Denken der beiden Musiker, die durch diese schwere Zeit gegangen sind.

Mit dem folgenden Teil der Platte wendet sich das Blatt ein wenig. Jetzt gibt es mehr Platz für Sohnemann Seb und den dreckigen, modernen Blues. Sein Vater hat seine Karriere und Fußstapfen hinterlassen. Doch das Leben nimmt seinen natürlichen Lauf und die Stimme von Biff nimmt ab, wodurch der „alte, weise Mann“ zum Vorscheinen kommt. Daher kann sein Sohn mit der Stimme des Öfteren dominieren.

„Revolution“ und „Personal Issue No. 1“ zeigen, dass der Gitarrenspieler Sebastian noch in seiner jugendlichen Sturm und Drang Phase ist. Eine Mischung aus Punk, Grunge, Blues und Rock steckt in ihm. Und dies schreit er durch diese beiden Lieder in die Welt hinaus.

„I’m Home“ ist eine weitere harmonische Blues-Ballade. Durch die raue Stimme von Seb, dem trägen Bass und der melancholischen Stimmung der Gitarre wird man durch den Song getragen. Zudem erzählt er von einer persönlichen Erfahrung. Sich selbst und sein Zuhause finden. Wo die Probleme verschwinden und man mit sich selbst im reinen ist. Das ist Blues.

Der Abschluss „Faith“ bietet eine Vielfalt an musikalischen Elementen, die zu gefallen wissen. Schade, dass sie nicht mehr Platz auf der Platte fanden (wie zum Beispiel das Saxophon). Hauptsächlich bastelte man einen Bluesrock, der das amerikanische Feeling widerspiegelt, doch durch eine englische Stimme verkörpert wird. Ein mitreißender Song, da gibt es kein Widerspruch. Doch zuletzt ertönt das Keyboard und bringt eine Welle Soul mit hinein. Gespielt wird es von Dave Kemp, der schlussendlich das Album abrundet.

Das Album mag wohl zu Beginn wie ein Spätzünder wirken, jedoch haut es einen darauf aus den Socken. Der Klang ist nicht überproduziert, sondern lässt der Musik ausreichend Luft zum Atmen. Auch die lyrische Sicht bietet einen kreativen Freiraum, der nur so von Bildern und Fantasien im Kopf lebt. Daher erreicht es den Hörer nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich. Und vor allem der Aspekt der unterschiedlichen Generationen festigt alte, wie auch neue Grundbausteine; Somit werden junge und alte Hasen ihre Erfüllung hier finden. (Sarah-Jane)

 

 

Bewertung:

sarahjane9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 34:06
Label: Silver Lining Music
Veröffentlichungstermin: 23.07.2021

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