Es gibt so einige Journalistinnen und Journalisten, die 2023 mit dem Begriff „Polykrise“ beschreiben. Ob das nun stimmt oder übertrieben ist, dazu hat sicherlich jede Person eine eigene Meinung, es scheint aber tatsächlich so zu sein, dass wir zunehmend das Negative in den Mittelpunkt stellen anstatt uns an den schönen Seiten des Lebens zu erfreuen. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass es für viele Menschen nur wenige schöne Seiten im jeweiligen Leben geben mag. Auf die Musik übertragen können wir jedenfalls positiv festhalten, dass in Sachen Konzerte und Festivals 2023 wieder richtig was los war. Die erneut befürchtenden Absagen und Verschiebungen blieben weitgehend aus. Wenn man mal von METALLICA absieht, hielten sich die großen Namen mit neuen Veröffentlichungen zurück, in der Breite gab es dafür in diesem Jahr nochmals wahnsinnig viel Spannendes zu entdecken, was man auch in unseren individuellen Jahresrückblicken sehen kann, die selten stilistisch so breit gestreut waren wie in diesem Jahr.
Sicherlich ist immer noch nicht alles gut im Musikbusiness. Wenn man sich so manche Ticketpreise für Konzerte und Festivals anschaut, dann kann einem Angst und Bange werden. Auch so manche Berichterstattung der Massenmedien über Rock & Heavy Metal relevante Themen hätte man sich je nach Blickwinkel etwas differenzierter wünschen können. Trotzdem möchte das Neckbreaker-Team positiv gestimmt in 2024 starten:
„Don't you cry for the lost, Smile for the living, Get what you need and give what you're given, Life's for the living so live it, Or you're better off dead”. Mit diesen Zeilen des Musikers Michael Rosenberg/Passenger wünsche ich allen Leserinnen und Lesern viel Spaß mit unseren Rückblicken. (Maik)
Alben des Jahres:
OVERKILL - Scorched
ANGELUS APATRIDA – Aftermath
PRONG – State Of Emergency
VANISH – A Hint Of Solace
PRIMAL FEAR – Code Red
LORDI – Scream Writers Guild
SKINDRED – Smile
DORO – Conqueress – Forever Strong And Proud
DON’T DROP THE SWORD – Age Of Heroes
DEVILDRIVER – Dealing With Demons Vol. II
U.D.O. – Touchdown
IN FLAMES – Foregone
FAIRYTALE – Army Of Ghosts
MYSTIC PROPHECY – Hellriot
HOLY MOSES – Invisible Queen
THE ITALIAN WAY – Brutalismus (EP)
THE FEELGOOD MCLOUDS – Dance With Broken Bones
CRYPTA – Shades Of Sorrow
ALICE COOPER – The Road
METALLICA – 72 Seasons
Beste Livererlebnisse:
PRONG und WALTARI – Hannover
GRAVE DIGGER, MYSTIC PROPHECY und CELLAR STONE – Hannover
CANNIBAL CORPSE, DARK FUNERAL, INGESTED und STORMRULER – Hannover
Neuentdeckung 2023:
HEADSHOT – Existieren seit einer halben Ewigkeit, sagten mir aber bisher gar nichts.
CRESCENDIUM – Death Metal aus Hannover.
THE FEELGOOD MCLOUDS – Irland liegt im Saarland.
DIEVERSITY – Die bisherigen Alben alle verpasst, aber die Vinyl-Edition von „Age Of Ignorance“ hat mich überzeugt.
VANISH – Sträflich unterbewertet.
Enttäuschungen 2023:
Meine Güte. Wo fängt man da an? Ich denke, da kann so mancher ein Lied von singen. Zu politischen Themen äußere ich mich prinzipiell nicht öffentlich.Sehe ich mir aber die allgemeine Entwicklung an, dann komme ich zur Schlussfolgerung, dass die Verrohung der Menschheit weiter voranschreitet und der Anstand und die Manieren bei vielen wohl während Corona abhandengekommen sind.
Musikalisch haben mich vor allem CARNIFEX komplett enttäuscht. Aber auch METALLICA haben sich den letzten Platz bei meinen persönlichen Alben des Jahres redlich verdient. „72 Seasons“ ist einfach nur ziemlich langweilig.
In sportlicher Hinsicht haben mich die Adler Mannheim selten so enttäuscht wie 2023.
Besondere Ereignisse 2023:
Auf dem Weg zum CANNIBAL CORPSE Konzert. „Lass uns mal dem Typen im HATEBREED-Hoody da vor uns folgen. Der geht sicher auch zum Konzert“. Derjenige dreht sich um und vor uns steht George „Corpsegrinder“ Fisher live und in Farbe.
Mit Marc Grewe einen der Helden meiner Jugend interviewt.
Tommy Victor (PRONG) drückt mir sein Plektrum in die Hand.
Das Interview mit SATANINCHEN.
Vorfreude auf 2024:
Endlich neue Alben von KILL THE LIGHTS, TESTAMENT, BRUCE DICKINSON und hoffentlich auch endlich neue Musik von Kerry King.
Privat wird sich eine Menge verändern.
Was sonst noch wichtig war 2023:
Ich empfinde tiefsten Respekt für alle Ehrenamtlichen da draußen, die ihre Zeit und auch ihre Nerven opfern um anderen zu helfen und dafür viel zu selten Anerkennung und Dank bekommen.
(Matthias)