Der Name KRACHWERK sagt euch nichts? Mir auch nicht. Liegt vermutlich daran, dass die Band aus Eisleben einen Sound fabriziert, der fast nicht neckbreaker-untypischer sein könnte. Oder vielleicht daran, dass es bis auf das in Eigenregie veröffentlichte Erstlingswerk „Tod der Masken“ (2006) und einigen Samplerbeiträgen bei mir völlig unbekannten Magazinen noch nichts von dem jungen Trio (gegründet 2005) zu hören gab? Oder beides? Wirklich erfolgreich war die Band also bislang nicht und so reicht es auch mit Album Nummer 2 „Krieger“ nicht zu einer Labelveröffentlichung; stattdessen hat sich die Band erneut dazu entschlossen, ihr Produkt in Eigenregie zu veröffentlichen.
Sie machen sich das Leben aber auch schwer und setzen sich mit ihrem Sound genau zwischen die Stühle. Laut Bandinfo bezeichnen die Fans der Band den „Krachwerk-Sound meist als Elektro-Metal“. Für so was gibt’s also Fans? Trifft die Sache allerdings ganz gut. Industrial, EBM, Dark Wave, NDH, Gothic, Techno, Metal. Von allem ein bisschen und noch ein wenig mehr.
Eine Prise Metal gibt’s tatsächlich auf „Krieger“ (v.a. im Opener „Gib was du kannst H.H.L.“), wie die Band allerdings dazu kommt, von sich zu behaupten, die Lieder würden „sich zumeist in härteren musikalischen Gefilden bewegen“ ist mir schlicht schleierhaft. Schon mal was von Death-, Black- oder Thrashmetal gehört? Oder von Grindcore?
Genug gemeckert, kommen wir mal zu den Songs von „Krieger“ und da findet sich sowohl Licht als auch Schatten. Auf der Habenseite hätten wir den bereits erwähnten „heftigen“ Opener, das mit einem schönen klaren Refrain ausgestattete „Ich will“ oder das elektronisch-technoide „Komm ins Licht“. Auf der anderen Seite steht solch ein Mist wie „Brot für Arbeit“, „Mörder“ oder „Laute Stille“ (Leise Stille wäre mir da lieber), die eher den Namen Machwerk statt Krachwerk rechtfertigen würden. Obwohl, Krach machen KRACHWERK an einigen Stellen schon. Das abschließende „Sinn-Sucher“ ist übrigens auch ganz nett geworden.
Der Sound geht für eine Eigenproduktion vollkommen in Ordnung, allerdings sind die „Drums“ auf „Krieger“ die totale Katastrophe, sie existieren schlichtweg nicht bzw. wurden komplett auf elektronischem Wege generiert. Und wenn ich etwas hasse, dann ist es das!
Hervorzuheben ist, dass es sich bei „Krieger“ um eine Konzeptscheibe handelt, die sich „um den schmutzigen Krieg im Nahen Osten und die mit dem Krieg verbundenen verheerenden Folgen“ dreht. An sich ja nichts gegen einzuwenden, die Texte entsprechen allerdings nicht den selbst gesetzten Zielen. Vor allem das immer gleiche Reimschema, das jeder Grundschüler abwechslungsreicher hinbekommen hätte, nervt mit der Zeit ganz schön penetrant und passt sich in Sachen Eintönigkeit vielen Songs an. Das ist wirklich schade, denn man merkt, dass die Band an sich um Abwechslung bemüht ist; eintönige Abwechslung sozusagen.
Wer sich vorstellen kann, an dem wirklich eigenständigen Sound der Band Gefallen zu finden, dem empfehle ich der Homepage des Trios einen Besuch abzustatten (http://www.krachwerk-musik.de). Naive Pazifisten oder Anhänger der Linkspartei können „Krieger“ ruhig auch mal antesten, bei Aussagen wie „Die Kinder dieser Welt brauchen Frieden“ wird es euch warm ums Herz werden. Eine Kaufempfehlung für irgendeine Zielgruppe kann ich aber beim besten Willen nicht aussprechen, dazu ist das Material auf „Krieger“ zu wenig fesselnd und wirkungslos. (Maik)
Bewertung: 5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 53:09 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Juni 2008
