Giant - Stand And Deliver

Funktionieren GIANT ohne ihren Gründer, Songwriter, Sänger und  mehrfach geadelten Ausnahmegitarristen Dann Huff? Die AOR-stilprägenden Alben „Last Of The Runaways“ aus dem Jahr 1989 und „Time To Burn“ (1992) sind sicherlich im Bereich der Oberklasse des Keyboard-dominanten Mainstream-Rock angesiedelt, aber auch ohne den ikonischen Mastermind haben die beiden Originalmitglieder David Huff (Drums) und Mike Brignardello (Bass) nun via Frontiers Music einen neuen Longplayer mit dem Titel „Stand And Deliver“ veröffentlicht.

Und was soll man sagen? GIANT klingen mit Sänger Kent Hillis (PERFECT PLAN) und Leadgitarrist Jimmy Westerlund (ONE DESIRE) wie eine Einheit und lassen das Erbe der Band auch in neuer Besetzung hochleben. Hinzu kommt, dass der mittlerweile extrem erfolgreiche Dann Huff, der in Nashville alle Größen der Country-Szene (u.a. Taylor Swift, Tim McGraw, Faith Hill) produziert, zwar kein Teil der Band mehr ist, aber gleichwohl am Songwriting einiger Tracks („Time To Call It Love“, „Holdin' On For Dear Life“ und „Paradise Found“) involviert war. So schließt sich der Kreis der Vergangenheit und einer kraftvollen, zukunftsorientierten Mainstream-Perle.

Unter Beteiligung des ehemaligen Hausproduzenten von Frontiers Records, Alessandro Del Vecchio (VANDEN PLAS, HARDLINE, JORN), an den Keys, hat die Platte durchweg alles, was eine melodische Ausrichtung der Scheibe mit Achtziger-Vibe ausmachen sollte. Kent Hillis ist ein dominanter, kraftvoller Sänger mit großartiger Stimmvielfalt. Die Reminiszenzen zu EUROPE und WHITESNAKE sind allgegenwärtig; immerhin tourte Hillis jahrelang als Sänger einer EUROPE-Coverband. Große dramatische Nummern wie „It Ain't Over Till It`s Over“ zeigen feine Songstrukturen und filigran arrangierte Chöre. Daneben stehen Songs wie die Stadion-tauglichen Rocker „A Night To Remember“, auch wenn ich das Keyboard-Intro schon irgendwie mal bei FOREIGNER gehört habe, oder „Hold The Night“. Beides sind Songs, die sofort im Ohr hängen bleiben und prädestiniert sind, live gespielt zu werden.

Die Solo-Arbeit von Jimmy Westerlund ist dominant, außergewöhnlich gut und knüpft nahtlos an die glorreichen Zeiten von GIANT an. Der Opener „It`S NOT Right“ baut auf dem wiederkehrenden Schema der Band auf, ein relativ gediegenes Intro in einen kraftvollen, Gitarren-dominierten Rocksong zu steigern. Die Midtempo-Ballade „I Will Believe“ ist eine bluesige Rocknummer, die man auch jedem WHITESNAKE-Album hätte zuschreiben können. „Beggars Can`t Be Choosers“ ist härter, schneller und treibt mit hartem Schlagzeugdrive nach vorne.

Fazit: GIANT ist in der jetzigen Besetzung eine Macht im Melodic-Rock. Die Band wirkt wie eine Einheit und man merkt ihr an, welche Begeisterung sie für das neue Kapitel ohne Dann Huff mitbringt. Die 11 Songs sind durchweg hochklassig instrumentiert und zeugen von eingängigen Refrains, breiten Keyboard-Teppichen und kraftvollen Hooks. Der Sound ist voll und fett, der Sänger erstklassig und der neue Gitarrist fügt sich perfekt in das Bandgefüge ein. Die Urgesteine David Huff und Mike Brignardello bilden das solide Fundament, um den Esprit dieser großen AOR-Heroen noch lange bestehen zu lassen. Fans von WHITESNAKE, EUROPE oder FOREIGNER können hier getrost zugreifen. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

8,5 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: keine Angabe
Label: Frontiers Music
Veröffentlichungstermin: 16.05.2025

 

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